Heute lest ihr das Interview mit Andrea Bielmeier, Kinder- und jugendpolitische Sprecherin sowie queerpolitische Beauftragte.
Wir dachten uns, es wäre doch schön, wenn ihr unsere Stadträt*innen etwas näher kennenlernt. Deshalb haben wir allen die selben sieben Fragen gestellt, wie sie zur Politik gekommen sind, was ihre Mission ist und was sie sonst so wichtig finden im Leben.
Wie bist du zur Politik gekommen und was machst du sonst so im „normalen“ Leben?
Obwohl ich schon immer politisch interessiert war, habe ich mich erst wegen des „Ausstiegs vom Ausstieg“ aus der Atomkraft entschieden, aktiv bei den Grünen mitzuarbeiten. Auch da ging es mir darum, den nachfolgenden Generationen eine Welt zu erhalten, in der alle gut leben können.
Ich gehe seit 1982 dem Pflegegeberuf nach, in fast allen Sparten, die die Pflege zu bieten hat: Seit 2002 bin ich beim kommunalen Anbieter der Stadt Nürnberg, dem NürnbergStift, beschäftigt und arbeite dort seit Jahren unter anderem auch für die Umsetzung einer diversitätssensiblen Pflege.
Ansonsten bin ich noch Bezirksrätin seit 2018 und dort im Ausschuss für Jugend, Sport und Partnerschaft sowie im Verwaltungsrat der Bezirkskliniken tätig. Dazu kommen noch viele Engagements, wie z. B. als Beirätin im Nachbarschaftshaus Gostenhof.
Was sind deine Schwerpunkte als Stadträtin und warum?
Nachdem ich in der ersten Stadtratsperiode von 2014 bis 2020 „nur“ das Thema Kinder und Jugendliche sowohl im Ausschuss als auch in der Kinderkommission vertreten habe, konnte ich feststellen, dass dies allein nicht reicht, um für Kinder und Jugendliche für eine zukunftsfähige Stadt zu streiten. Wie die Kinder und Jugendlichen in der Stadt leben können, hängt auch davon ab, wie unsere Stadt in zehn bis 20 Jahren ausschauen wird und das wird u. a. im Ausschuss für Stadtplanung und im Werkausschuss SÖR entschieden.
In meiner Bewerbungsrede für die Aufstellung 2020 habe ich geschrieben, dass ich mich für eine enkeltaugliche Stadt einsetzen will und für Freiräume in der Stadt, Grün, Spielflächen.
Für was stehst du?
Das Miteinander in der Stadt ist mir sehr wichtig, die solidarische Stadtgesellschaft, und deswegen engagieren ich mich auch sehr gerne vor Ort in den Stadtteilen.
Zur solidarischen Stadtgesellschaft gehören neben der Sozialpolitik auch das Thema Grün und Freiräume: Alle müssen gleichermaßen Zugang zu Freiräumen und sozialen Angeboten haben.
Was macht dir als Stadträtin besonders Spaß, was stört dich am Politikerinnen-Dasein?
Was seit Jahren Spaß macht, ist Menschen aus den verschiedensten Organisationen kennenzulernen, die sich alle um unsere Stadt bemühen: in den Bürgervereinen, in den Stadtteilarbeitskreisen, in Vereinen. Und damit auch das Ringen um Kompromisse, denn nicht alle haben die gleichen Vorstellungen von der Zukunft unserer Stadt!
Was manchmal schwierig ist: Wenn es heißt „die Politiker*innen machen nichts“ und dabei die Menschen nicht wissen, wie denn die Verantwortlichkeiten in unserem Staat und damit auch in der Stadt geregelt sind. Wir als Rät*innen können oft nichts tun, wenn die Vorgaben aus Bund und Land anders lauten.
Siehst du manche Dinge in Nürnberg mit anderen Augen seitdem du Stadträtin bist?
Ja, natürlich! Gerade wenn es um die Themen geht, die ich vertrete, schaue ich natürlich viel genauer hin: Wo parken Autos die Überwege zu, wo wird Grün vernachlässigt, wo soll wieder nachverdichtet werden?
Was fehlt Nürnberg oder wovon hat es zu viel? Was ist das Liebenswerte an Nürnberg?
Nürnberg hat zu viel Beton und Pflaster und dementsprechend zu wenig Grün über alle Stadtteile verteilt – aber es besteht Hoffnung, dass sich dies ändert, weil jetzt fast alle erkannt haben, dass die Stadt anders aussehen muss! Und ich lebe gerne hier!
Wer ist dein*e Held*in und warum?
Helden sind alle die, die sich für die Zukunft der jüngeren Generation einsetzen, für das Gemeinwohl, die Demokratie und die universellen Menschenrechte und das hier in Nürnberg und überall in der Welt!
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