7 Fragen an: Lemia Yiyit

Interview mit Lemia Yiyit, gesundheitspolitische Sprecherin der Stadtratsfraktion

Wir dachten uns, es wäre doch schön, wenn ihr unsere Stadträt*innen etwas näher kennenlernt. Deshalb haben wir allen die selben sieben Fragen gestellt, wie sie zur Politik gekommen sind, was ihre Mission ist und was sie sonst so wichtig finden im Leben.

Wie bist du zur Politik gekommen und was machst du sonst so im „normalen“ Leben?

Von 2010 bis Mai 2020 war ich Mitglied im Rat für Integration und Zuwanderung Nürnberg (Integrationsrat). Er ist die kommunalpolitische Vertretung der Nürnberger Zuwander*innen. Als Integrationsrätin habe ich mich nicht nur für die Interessen der Menschen mit Migrationsgeschichte engagiert, ich konnte in den letzten Jahren auch viele Erfahrungen in der Kommunalpolitik sammeln. 2013 bin ich durch Elke Leo, sie war bis 2020 Stadträtin, zu den GRÜNEN gekommen. Warum Mitglied bei den GRÜNEN? Neben Themen wie Bildung, Soziales, Integration und Menschenrechte haben mich die Themen Klima- und Umweltschutz immer interessiert. Außerdem war ich lange Zeit in der Patientenvertretung des Klinikum Nürnberg und habe mich dortfür die Belange der Patient*innen eingesetzt. 16 Jahre lang habe ich die Sorgen und Ängste der Patient*innen angehört und getröstet, aber auch viel Lob entgegengenommen. Als Stadträtin gehöre ich jetzt dem Verwaltungsrat des Klinikums Nürnberg an.

Was sind deine Schwerpunkte als Stadträtin?

Für unsere Stadtratsfraktion bin ich gesundheitspolitische Sprecherin. Ich bin Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss, Werkausschuss Nürnberg Stift, sowie Mitglied in der Kommission für Integration.

Für was stehst du?

Nürnberg ist eine lebenswerte, bunte Stadt. Mehr als 40% der Bevölkerung hat einen Migrationshintergrund. Viele Menschen, auch Jüngere, haben allerdings keinen Zugang zu Bildungsangeboten, der Kontakt zur Mehrheitsgesellschaft fehlt. Ein friedliches, vor allem gleichberechtigtes Zusammenleben aller Menschen hier, ist mir sehr wichtig, genauso soziale Gerechtigkeit und Teilhabe. Dafür setze ich mich ein. 
Am Herzen liegt mir auch das Thema „Altern in Nürnberg“. Senioren*innen sind keine homogene Gruppe, sondern haben individuelle Lebensgeschichten und Wünsche, die es zu berücksichtigen gilt. Zum Beispiel sollten die Bedürfnisse der alternden Generation auch in die Stadtplanung einfließen. Dafür ist eine gute Infrastruktur nötig, damit alles zu Fuß erreichbar ist. Genauso wichtig sind neue Wohnformen, wie z. B. Senior*innen-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationeneinrichtungen.    

Was macht dir als Stadträtin besonders Spaß, was stört dich am Politiker*innen-Dasein?

Nürnberg mitgestalten und auch bei wichtigen Entscheidungen mitreden, ist schon ein tolles Gefühl. Vor allem gemeinsam mit unserer grünen Stadtratsfraktion. Unsere grünen Themen vorwärtszubringen, macht mich stolz.                
Was ich nicht so toll finde, ist der Machtkampf zwischen den Parteien und auch einzelner Politiker*innen, das stört mich sehr, wenn es nicht mehr um die Sache geht. Wir können mehr für Nürnbergs Klima und die Bevölkerung erreichen, wenn wir besser zusammenarbeiten und auch kompromissbereit sind.      

Siehst du manche Dinge in Nürnberg mit anderen Augen seitdem du Stadträt*in bist?

Ich habe nun eine große Hochachtung vor der umfangreichen Arbeit der Beschäftigten in der Stadtverwaltung. Eine Großstadt zu verwalten ist eine Riesenaufgabe.

Was fehlt Nürnberg oder wovon hat es zu viel? Was ist das Liebenswerte an Nürnberg?

In der Innenstadt fehlt mehr Grün, mehr Parkanlagen/Bewegungsparks, mehr verkehrsberuhigte Straßen, mehr Plätze für ältere Menschen und Familien zum Verweilen. Mehr Räume für Kulturvereine und Kulturschaffende.  Zu viel sind mir die massenhaften Autos in Nürnberg, deswegen bin ich für kostengünstige Tickets für die öffentlichen Verkehrsmittel für alle.      

Wer ist dein*e Held*in und warum?

Menschen, die sich für den Frieden und die Menschenrechte einsetzen.                  

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