Newsletter-Editorial Juni 2022

Marc Schüller, stellv. Fraktionsvorsitzender und umweltpolitischer Sprecher

Liebe Leser*innen,

mehr Grün für Nürnberg: Gerade in den letzten Wochen merken wir – wieder einmal – durch Hitze, heftige Niederschläge und Stürme wie dringend notwendig Versickerungs- und Verdunstungsflächen, ja auch Schatten, sind.

Laut Stadtklima-Gutachten ist der heißeste Ort im zunehmend längeren Sommer die Innenstadt, aber auch die Süd- und Weststadt heizen sich massiv auf. Die Stadt tut einiges dagegen, aber genug ist dies angesichts des Klimawandels noch lange nicht. Daher versprechen wir uns von der Urbanen Gartenschau, die hauptsächlich in der Innenstadt statt finden soll, aber auch in die angrenzenden Stadtteile hineinstrahlen soll, einen enormen Schub, so dass diese zum Prozessbeschleuniger für die Begrünung insgesamt werden kann. Die Stadt plant dafür 24 Mio. Euro ein, falls die Bewerbung für das Jubiläum 2030 erfolgreich verläuft. Weitere 24 Mio. Euro wird sie an Fördergeldern obendrauf bekommen.

Die Grüne Fraktion hat die Urbane Gartenschau 2030 umfassend und kritisch diskutiert, weil es um viel Geld geht und bekanntermaßen die kommunale Kasse klamm ist. Wir sind dennoch zu dem Schluss gekommen, dass ein Mehr an Grün jeden Euro wert ist und eine hohe Rendite hat. Wenn wir an Klima-Folgekosten durch Starkregen und Hitze denken, kosten diese zukünftig nicht nur Unsummen von Geld, sondern schränken insbesondere unsere Lebensqualität, ja auch unsere Gesundheit ein. Deshalb sehen wir in erster Linie die Chancen und können eine solche Gartenschau nur befürworten.

Schon beim Überfliegen des bisherigen Konzepts zeigt sich schnell: Hier ist keine Blümchenschau im konventionellen, ja traditionellen Sinne geplant, sondern eine Landesgartenschau, die sich mit urbanem Grün, Biodiversität und Nachhaltigkeit in der ganzen Bandbreite beschäftigt. Der Ansatz ist modern, offen und lässt auch zukünftig viel Raum für kreative Ideen. Unser Augenmerk wird selbstverständlich auch auf der Sozialverträglichkeit und der Gerechtigkeit insgesamt liegen. Wir werden auf die Inhalte und – wenig überraschend – auch auf ein gutes Verkehrskonzept achten. Ebenso ist es wichtig, dass wir Nürnberger*innen nachhaltig und anhaltend profitieren und sich unsere hoffentlich zahlreichen Gäste in der einmaligen Kombination von historischem Ambiente und grüner Aufenthaltsqualität wohl fühlen.

Nach und auch schon vor der Landesgartenschau wird es in Nürnberg nicht „ein bisschen“ mehr Grün geben, sondern die Stadt wird auf lange Sicht grüner, z. B. in der Südstadt, wo die Idee der Südstadt.Klima.Meile aus dem Freiraumkonzept umgesetzt werden soll: ein grünes Band über den Aufseßplatz, Kopernikusplatz bis zum Dutzendteich. Mehr und dauerhaftes Grün soll es dann auch am Theresienplatz, der Insel Schütt und der Grasersgasse geben. Am Keßlerplatz, in St. Johannis und der Südstadt werden Plätze dauerhaft belebt und hochwertig begrünt und so für angenehme und kühlere Aufenthaltsorte sowie Kaltluftschneisen durch die Stadt sorgen, so zumindest der Plan.

Wir sehen uns hier als kritische Begleiter, aber eben auch als Befürworter und Unterstützer dieser besonderen Gartenschau und hoffen Sie und euch bei diesem grünen Ansatz mitzunehmen.

Es grüßt Sie und euch herzlich,

Ihr und euer Marc Schüller,

stellv. Fraktionsvorsitzender

Ausführlichere Informationen finden sich im Podcast mit Marc Schüller zur Urbanen Gartenschau.