Editorial zum Newsletter im Mai 2022

Liebe Leser*innen,

die Pandemie ist noch nicht vorbei, sondern erlaubt uns, ein wenig durchzuschnaufen, bevor der unsichere Herbst kommt. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine geht in den dritten Monat und sein Ende steht in den Sternen.

Vieles bedrückt uns. Wir gehen unseren „normalen“ Beschäftigungen nach und helfen in großer Zahl als Ehrenamtliche dort, wo es nötig ist. Es bildet sich gewissermaßen eine, noch vor wenigen Wochen nicht für möglich gehaltene, Solidaritätsroutine aus.

Stadtverwaltung, helfende Organisationen und Zivilgesellschaft nehmen ihre Möglichkeiten wahr und unterstützen Menschen, die vor dem Krieg fliehen müssen, denn ein Ausweichen innerhalb des Landes war, bei den Kriegszielen, die Putin ausgibt, keine Option.

Wir brauchen Wohnraum, Wohnungen, Untermietverhältnisse, Herbergen. Alles, was die bei uns Schutzsuchenden in den Zustand von Sicherheit und Würde versetzt. Dass dies für alle Menschen auf der Flucht vor Hunger und Krieg gelten muss, versteht sich von selbst.

Insofern ist die kommunalpolitisch heftig diskutierte Frage „Wie hältst Du es mit der Ausweisung von neuen Wohnbaugebieten?“ eine eminent politische Frage. Der Zielkonflikt zwischen kultivierter Park- oder Freifläche und der Notwendigkeit, deutlich mehr Wohnungen zu errichten, ist offenbar.

Für uns ist klar: Da, wo unter Berücksichtigung strengster naturschutzrechtlicher Prüfungen Wohnraum geschaffen werden kann, dürfen wir das. Damit ist gewährleistet, dass beides gelingen kann: Naturschutz sichern und städtisches Bauen ermöglichen und beides in Einklang bringen.

Was bleibt? Ja, gewohnte Sichtachsen und „kleine Fluchten“ ins städtische Grüne sind auf einmal so, wie jahrzehntelang gewohnt, nicht mehr vorhanden. Dort wohnen jetzt Menschen. Ja, das kann schmerzen, denn jede Veränderung von Altgewohntem rührt an. Unsere Bitte daher: Denken sie immer die unübersehbare Anzahl der Wohnungssuchenden in Nürnberg mit, deren jahrelange Suche, deren wachsende Verzweiflung, die häufig Einzug hält.

Auch sie haben ein Anrecht auf ein besseres Leben – im Rahmen der ökologischen Verträglichkeitsprüfung, mit hohen Baustandards.

Das sollten wir doch hinbekommen …

Es grüßt Sie und euch freundlich,

Ihr und euer Achim Mletzko, Fraktionsvorsitzender