Liebe Leser*innen,
es wird teuer – sehr teuer! Die Ausführungen der N-Ergie in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause am 20. Juli waren ernüchternd. Die Einkaufspreise für Strom und Gas haben sich vervielfacht und die einzige Frage, die sich stellt ist, wann diese an die 400.000 Strom- und Gaskunden weitergereicht werden (müssen).
In der Debatte im Stadtrat wurde deutlich, dass ein Blick zurück mit dem Verweis „Wir hätten viel früher mit der nachdrücklichen Förderung regenerativer Energien beginnen müssen“ zwar das Herz erwärmt, aber uns jetzt nicht wirklich weiterhilft.
Und so bitterer es für alle Klimaktivisten*innen ist, und das dürften alle Leser*innen sein: Wir werden für einen gewissen Zeitraum einen halben Schritt zurückgehen müssen und der Versorgungssicherheit unseres Landes, unserer Stadt, erste Priorität einräumen müssen. Ein halber Schritt zurück heißt: Gas einsparen, wo immer es geht, Gas substituieren, wo immer es geht, die Abhängigkeit von Russlands Gaslieferungen, so rasch es geht, auf Null bringen.
Das Ersetzen von Gas für den Wärmebedarf und für die Prozesswärme der Industrie ist alles andere als einfach. Der Rückgriff auf Öl und Kohle schmerzt. Wie Robert Habeck sagt: Die Zukunft der fossilen Energieträger liegt bereits hinter uns. Die strategischen Verschiebungen der Energieversorger sind unumkehrbar und klar auf regenerative Energien ausgerichtet. Aber die Umstellung dauert …
Solidarität im Winterpulli
Unsere Solidarität mit der geschundenen Ukraine wird im Herbst und Winter auf eine harte Probe gestellt. Es liegt an uns, weiter fest an deren Seite zu stehen. Wenn alle kräftig Gas sparen, kommen wir über den Winter. Kräftiges Sparen heißt trotzdem, erheblich mehr für Strom und Gas zu bezahlen.
Solidarität und Zusammenhalt beweisen sich immer erst in Krisenzeiten. Wir haben das schon mehrmals gut hinbekommen – die Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Stadtverwaltung bei der Aufnahme von Geflüchteten war und ist ein großer Erfolgt und die große Impfsolidarität hat uns einigermaßen durch die Coronapandemie gerettet.
Sicher wird es den einen oder anderen Rettungsschirm für Stadtwerke geben, damit die Weitergabe extremer Energiepreise einigermaßen eingefangen werden kann. Lassen Sie uns gemeinsam dafür eintreten, dass kühlere Wohnungen und gleichzeitig steigende Preise nicht einem Kriegsverbrecher in die Hände spielen! Eine Entsolidarisierung mit der Ukraine darf nicht passieren!
Solidarität braucht auch manchmal einen Winterpullover und eine Wolldecke – auch wenn wir uns das momentan nur schwer vorstellen können.
Es grüßt Sie und euch freundlich,