Der Masterplan Freiraum gibt in vorbildlicher Weise vor, inwieweit die Stadt grüner werden muss – beispielsweise durch die Schaffung attraktiver Stadtplätze und die qualitative Aufwertung bestehender Grünflächen, durch Dach- und Fassadenbegrünung und die Entwicklung urbaner Parklandschaften. Leider geht die Entwicklung in St. Leonhard konträr hierzu.
Die Bebauung durch einen 8-stöckigen Betonmonolithen an der Webersgasse konterkariert die berechtigten und notwendigen Forderungen aus dem Aktionsplan Kompaktes Grün für eine zukunfts-und enkelfähige Stadt. Denn anstatt das zu veräußernde Grundstück zu erwerben und in einen Pocket-Park umzuwandeln, wird die Fläche dort versiegelt.
„Zudem fehlt dem Gebäude Fassaden-oder Dachbegrünung, um die Erhitzung in dem eng bebauten Stadtteil zu mindern. Eine von vielen Komponenten, die für ein ausgewogenes Stadtklima bedeutsam sind“, so Andrea Bielmeier, Sprecherin für Stadtentwicklungs- und Wohnungspolitik der Stadtratsfraktion B`90/DIE GRÜNEN in Nürnberg.
Zukünftig sollen dort bis zu 80 Senior*innen leben: Nach der vorliegenden Planung ist kein ausreichender Freiraum für die Bewohner*innen erkennbar. Der Weg in die Fußgängerzone oder zum Leonhardsplatz ist für die älteren Bewohner*innen sehr weit und es fehlt an Sitzgelegenheiten.
Daher haben wir mit der baupolitischen Sprecherin der Landtagsfraktion von B`90/DIE GRÜNEN, Dipl.-Ing. Ursula Sowa grüne Ideen vorgestellt – unter anderem, wie in einem herausfordernden urbanen Umfeld die sogenannte Doppelte Innenentwicklung möglich ist: „Dabei verpflichtet sich der Bauherr dazu, die Eingriffe durch die Baumaßnahmen ökologisch an Ort und Stelle auszugleichen. Begrünte Dächer, begrünte Fassaden und Freiflächen werden verbindlich in einem qualifizierten Grünordnungsplan festgelegt! Ansonsten gibt es keine Baugenehmigung.“
„Die Stadt Nürnberg heizt sich immer weiter auf. Darunter leidet die Lebensqualität der Bewohner*innen. Daher müssen wir jetzt für die zukünftigen Generationen mitplanen – sorgfältig und unter Abwägung aller Interessen“, sagt Verena Osgyan, MdL, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der grünen Landtagsfraktion und Mitglied im Bürgerverein St. Leonhard. „Leider geht die aktuelle Neufassung der Bayerischen Bauordnung jedoch in die komplett andere Richtung: Statt qualifizierte Freiflächengestaltungspläne, Gebäudebegrünung und Maßnahmen zur Klimaanpassung zu fördern, soll nun mittels einer sogenannten Genehmigungsfiktion noch schneller und im Zweifelsfall ungeprüft gebaut werden können, zu Lasten der städtebaulichen Qualität. Hier herrscht noch viel Diskussionsbedarf!“
Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Bielmeier
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