Newsletter-Editorial April 2023

Lemia Yiyit

Liebe Leser:innen,

die Erdbeben in der Türkei und in Syrien haben über 50.000 Menschen getötet, Hunderttausende obdachlos und unzählige Kinder zu Waisen gemacht. Mit einem grünen Antrag konnten wir im Stadtrat bereits einiges erreichen – aber weitere Unterstützung ist vonnöten. Denn die Menschen leben unter katastrophalen Bedingungen: Die überbelegten Notzelte sind undicht und bieten keinen Schutz vor der Kälte. Vor allem Kinder und Kranke leiden sehr darunter. Dabei fehlt es an allem, insbesondere an Trinkwasser, wetterfesten Zelten, Dixi-Klos und Hygieneartikel.

Antakya – die Stadt, die es nicht mehr gibt

Erdbeben in der Türkei: Kinder in einem Notzelt

Schwer getroffen vom Erdbeben ist unter anderem die Region Hatay, aus der ich stamme. Die Stadt Antakya mit rund einer halben Million Einwohner:innen – so groß wie Nürnberg – wurde fast komplett zerstört. Die Bilder sind kaum zu fassen und der Schrecken sitzt mir noch immer tief in den Knochen.

In Nürnberg leben besonders viele Menschen aus dieser Region. In den 1960er und 1970er Jahren sind sie als Gastarbeitende in die Stadt gekommen und heute sind sie integraler Teil von Nürnberg. Viele Menschen sind direkt nach dem Beben in die Region Hatay gereist und haben dort tatkräftig geholfen. Generell ist die Hilfs- und Spendenbereitschaft der Nürnberger:innen für die Betroffenen in der Türkei und in Syrien sehr groß.

Dringlichkeits-Antrag für den Stadtrat

Um diese Hilfen zu bündeln, haben wir in der Stadtratssitzung im März einen Dringlichkeitsantrag erfolgreich eingebracht. Der Antrag verfolgt dabei die Ziele, dass die Stadt Nürnberg einen Runden Tisch einrichtet, Beziehungen zu einer Stadt aus den betroffenen Regionen als „befreundete Kommune“ aufgenommen werden sowie eine verkürzte Bearbeitung von Verpflichtungserklärungen von Angehörigen der Erdbebenopfer aus humanitären Gründen. Ich darf mit Fug und Recht sagen: Es war mucksmäuschenstill im Sitzungssaal. Ganz herzlich möchte ich mich hier auch bei meinen Stadtratskolleg:innen Cengiz Sahin und Réka Lörincz bedanken: Es ist ermutigend und schön, dass wir so gut zusammenarbeiten!

Kommt zur Spendengala!

Nach wie vor ist jede (schnelle) Hilfe nötig, um das Leid zu lindern – insbesondere von Kindern und hilfsbedürftigen Menschen. Daher möchten wir euch gerne zu unserer Benefizveranstaltung am 28. April, 17 Uhr ins Restaurant Lades in Langwasser einladen, die der Antakya-Nürnberg Kulturverein veranstaltet, bei dem ich aktiv bin.

Neben einer interreligiösen Andacht erwartet euch ein gemeinsames Essen mit Speisen aus der Provinz Hatay, musikalische Begleitung von der Band Grup-Karma sowie eine Präsentation mit Bildern und Videos von der Provinz Hatay vor und nach dem Erdbeben. Der Abend soll auch die Möglichkeit bieten, sich mit betroffenen Angehörigen auszutauschen. Zudem wird der Oberbürgermeister Marcus König ein Grußwort sprechen.

Das Eintrittsgeld in Höhe von 39 Euro/Person kommt im vollen Umfang den Opfern des Erdbebens in der Türkei zugute. Weitere Spenden sind willkommen.

Anmeldung und Karten:

• Cayhaus in der Villa Leon, Philipp-Koerber-Weg 1, 90439 Nürnberg
• Gemeinschaftshaus Langwasser, Glogauerstr. 50, 90473 Nürnberg
• Schönheitssalon „Beauty by Anni “, Humboldtstr. 104, 90459 Nürnberg
• Möglich ist auch eine Reservierung beim Antakya-Nürnberg Kulturverein per Mail: antakyakultur@yahoo.de oder info@antakyakulturverein.de

Spendenmöglichkeiten:

– Antakya Kulturverein Nürnberg
– Alevitische Gemeinde (dort ist auch unser Stadtrat Cengiz Sahin sehr aktiv)
– Frankenkonvoi
– Deutschland Hilft
– Ärzte ohne Grenzen

Es grüßt Sie und euch herzlich,

Lemia Yiyit, grüne Stadträtin