Rund 12 Millionen Tonnen Lebensmittel landen laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft alleine in Deutschland jährlich im Müll. Die Ursachen hierfür sind vielfältig – das Entsorgen beginnt bereits auf dem Feld und endet bei den Verbraucher*innen, unter anderem weil der Anspruch an eine breite und optische Auswahl sehr hoch ist. Zudem setzt ein Großteil der Bevölkerung das Mindesthaltbarkeitsdatum mit dem Wegwerfdatum gleich.
Initiativen wie foodsharing, die auch in Nürnberg aktiv sind, retten seit Jahren große Mengen an Nahrungsmitteln. Hinzu kommen Einzelpersonen wie Pater Jörg Alt, der im Dezember 2021 noch genießbare Lebensmittel vor einem Discounter in Nürnberg verschenkte, die er vorher aus Supermarkt-Mülltonnen geholt hatte – und dafür wegen schweren Diebstahls angezeigt wurde.
„Nicht die Rettung von Lebensmitteln sollte unter Strafe stehen, sondern deren Verschwendung. Während viele Nürnberger*innen auf Lebensmittelspenden angewiesen sind, leisten wir es uns, ungeniert einwandfreie Nahrungsmittel aus nicht nachvollziehbaren Gründen wegzuwerfen“, so Kai Küfner, ernährungspolitischer Sprecher. Zusammen mit dem stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Marc Schüller hat er nun einen Antrag gestellt hat, in dem sie ein Konzept zur Eindämmung von Lebensmittelverschwendung fordern. Zu den Forderungen zählen unter anderem, dass die Stadt der Initiative Städte gegen Food Waste beitritt, sie sich über den Städtetag für eine zügige Umsetzung der im Koalitionsvertrag vereinbarten gesetzlichen Rahmenbedingungen einsetzt und sie zusammen mit ihren Töchtern bei sämtlichen Veranstaltungen die übrigen Lebensmittel zur Rettung zur Verfügung stellt und keine genießbaren Lebensmittel mehr wegwirft.
Marc Schüller ergänzt: „Zudem schlagen wir vor, dass die Stadt mit Discountern und Supermarktketten in Kontakt tritt, um eine Verwendung für abgelaufene Waren zu finden. Letztlich sind wir alle gefordert, indem wir uns immer wieder bewusstmachen, wie viele Ressourcen für die Herstellung von Lebensmitteln benötigt werden, aber auch, indem wir unser Anspruchshaltung hinterfragen und uns bereits beim Einkauf Gedanken machen. Es darf nicht sein, dass die Menge an Essen, die jährlich in Europa weggeworfen wird, zweimal ausreichen würde, um alle Hungernden auf der Erde zu ernähren.“
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