Straßenbahn im Vordergrund, im Hintergrund die Nürnberger Stadtmauer und Bäume.

Weichen stellen für die Öffis von morgen!

Nürnberg steht vor großen Herausforderungen. Damit unsere Stadt lebenswert bleibt, müssen wir die Klimakrise so schnell wie möglich bremsen, das 1,5-Grad-Ziel einhalten und uns an die extremeren Klimabedingungen anpassen. Wir Grüne begreifen diese Herausforderung als Chance, die Lebensqualität für alle Nürnberger:innen zu steigern, ihre Gesundheit zu schützen und mehr Freiräume zu kreieren.

Einen wichtigen Beitrag hierfür sollte der Verkehr leisten. Denn die Anzahl der Autos nimmt bisweilen stetig zu und Hunderttausende fahren täglich über unsere Stadtgrenzen. Die Emissionen sinken nicht, Gehwege und Kreuzungen werden immer öfter zugeparkt, Sichtachsen versperrt, Menschen dadurch behindert und gefährdet.

Um eine selbstbestimmte, klimaneutrale, attraktive, preiswerte und vor allem sichere Mobilität für alle Menschen zu schaffen und um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, brauchen wir die Verkehrswende! Neben einem Ausbau der Radinfrastruktur und besseren Fußwegen sowie einer menschenzentrierten Stadtplanung bedeutet das insbesondere einen besseren Öffentlichen Nahverkehr. Und genau für diesen erarbeiten wir gerade ein umfassendes Konzept, das wir auf der kommenden Mitgliederversammlung mit der grünen Basis diskutieren und beschließen möchten.

Mit Bus und Bahn sicher, bequem und klimaneutral durch die Stadt

Wir gestalten die Verkehrswende in Nürnberg: Als einen wichtigen Schritt hat der Nürnberger Stadtrat sich im Jahr 2021 mit dem Mobilitätsbeschluss den Auftrag gegeben, durch entsprechende Maßnahmen unter anderem den Anteil des Autoverkehrs um fast 20 Prozent zu reduzieren. Die VAG möchte bis 2030 jährlich 200 Mio. Fahrgäste transportieren, das sind etwa 30 Prozent mehr als im Jahr 2019. Um diese Ziele zu erreichen, benötigt der Öffentliche Verkehr Unterstützung und Ausbau. Denn entscheidend für die Verkehrsmittelwahl der Menschen ist ein gutes und vor allem zuverlässiges Angebot.

Die Umsetzung der bereits beschlossenen Projekte und die Einhaltung der städtischen Verpflichtungen beispielsweise gegenüber der Deutschen Umwelthilfe haben für uns oberste Priorität, können aber gleichzeitig nur ein erster Schritt bei der Verkehrswende sein. Denn wir möchten, dass die Menschen in Nürnberg nicht zwingend auf ein eigenes Auto angewiesen sind, sondern sich frei und bequem entscheiden können, wie sie wohin kommen. Sicher, leise und sauber in einer grünen, lebenswerten und für alle Menschen barrierefreien Stadt.

Die Straßenbahn als Rückgrat der Verkehrswende

Die Nürnberger Straßenbahn bringt bereits seit über 140 Jahren Nürnberger:innen komfortabel durch die Stadt. Diese Erfolgsgeschichte wollen wir fortschreiben und das Netz kräftig ausbauen. Ein Kilometer Straßenbahn kostet dabei nur etwa ein Zehntel eines Kilometers U-Bahn und ist deutlich schneller realisierbar. Mit Rasengleisen können Straßenbahnen immer eleganter in das Stadtbild integriert werden, im Fahrkomfort stehen neue Straßenbahnen U-Bahnen in nichts nach. Deshalb sehen wir in der Straßenbahn das richtige Mittel, um die Nürnberger:innen schnell in die Öffentlichen Verkehrsmittel zu locken. Entscheidend ist dabei die Knüpfung eines leistungsstarken und resilienten Netztes. Bei eventuellen U-Bahn-Erweiterungen müssen wir deshalb zwingend die Straßenbahn als Alternative prüfen sowie auf die Klimabilanz achten.

Wir wollen den 5-Minutentakt zum neuen Standard im Straßenbahnnetz machen und das Netz erheblich erweitern. So setzen wir uns für eine Hochschullinie ein, die von Erlangen über das Hallertor, durch die Altstadt entlang der WiSo am Rathenauplatz, durch Wöhrd zur Ohm-Hochschule und weiter zur neuen Technischen Uni in Lichtenreuth führt. Auch wollen wir die Straßenbahn zurück in die Pirckheimer Straße bringen und unter anderem nach Kornburg, Fischbach, zum Südklinikum und nach Eibach erweitern. Zudem möchten wir die Zuverlässigkeit der Straßenbahn beispielsweise durch Beschleunigungsmaßnahmen und zusätzliche Bahnsteige und Weichen erhöhen. Baustellen sollen besser koordiniert werden und bei der Personalsuche verstärkt auf innovative Beschäftigungsmodelle sowie auf noch bessere Beschäftigungsbedingungen sowie eine höhere Entlohnung gesetzt werden.

Karte des Ziel-Schienennetzes für den Öffentlichen Nahverkehr in Nürnberg
Abb. 1: Ziel-Schienennetz für den Öffentlichen Nahverkehr in Nürnberg. Grün: S-Bahn; Blau: U-Bahn; Lila: Straßenbahn (Quelle: Geoportal der Stadt Nürnberg)

Ähnliches gilt für das Busnetz: Der 10-Minutentakt soll zum Standard werden, schlecht zu merkende und unattraktive 40-Minutentakte dürfen in Zukunft ruhig der Vergangenheit angehören. Netzlücken müssen geschlossen und gute Anschlüsse untereinander sowie zu Straßen-, U- und S-Bahn garantiert werden. An den Stationen möchten wir noch mehr Mobilpunkte schaffen, um beispielsweise mit dem VAG_Rad die „letzte Meile“ zur Haustür oder zum Arbeitsort zu beschleunigen. Zudem braucht es mehr sichere Fahrradabstellanlagen. Perspektivisch möchten wir ein tägliches Nachtbusnetz anbieten sowie Quartiersbusse einrichten, um das Angebot weiter zu verbessern und dem demographischen Wandel gerecht zu werden.

Einfache und günstige Tarife mit einer stabilen Finanzierung

Der ÖPNV darf nicht nur so gut sein, wie es die aktuelle Haushaltslage der Stadt gerade zulässt, auch wenn die finanzielle Situation natürlich eine wichtige Stellgröße für die Kommune bildet. Deshalb setzen wir uns für eine bessere Finanzierung durch Bund und Freistaat ein. Der ÖPNV soll für die Menschen unkompliziert zugänglich und günstig sein. Mit dem Deutschlandticket ist endlich ein hochattraktives Angebot vorhanden, das wir noch um entsprechend vergünstigte Tickets für Schüler:innen, Azubis, Studierende und finanziell Schwache ergänzen.

Mehr Strecken, mehr Linien, dichtere Takte, eine höhere Zuverlässigkeit und günstige, unkomplizierte Tarife: Wir bringen die Verkehrswende in Nürnberg mit einem attraktiven Öffentlichen Nahverkehr voran.

Ihr Ansprechpartner:
Alexander Kahl

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