Nürnbergs Weg zur Klimaneutralität durch das Gebäudeenergiegesetz
Noch rund 80 Prozent der Wärmenachfrage wird durch fossile Brennstoffe abgedeckt: Etwa die Hälfte der Haushalte in Deutschland heizt mit Erdgas, ein Viertel mit Heizöl. Daher müssen wir schnellstmöglich den Anteil der fossilen Brennstoffe auf das Äußerste reduzieren, um den Ausstoß von klimaschädlichem CO2 durch klimafreundliche Alternativen zu erreichen.
Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) startete am 1. Januar 2024 unser gemeinsamer Marathon, die Klimaneutralität entscheidend voranzubringen. Das gilt natürlich auch für Nürnberg, denn für die Verwaltung hat sich die Stadt das ehrgeizige Ziel der Klimaneutralität für 2035, für die Gesamtstadt für 2040 gesetzt. (Der Bund will dies bis 2045 erreichen.)
Unsere Ziele zum Gebäudeenergiegesetz
Das Ziel von uns Grünen ist allerdings, noch früher den Umstieg auf klimafreundliches Heizen in den zentralen Wärmenetzen (Nah- u. Fernwärme) und dezentralen Heizungssystemen zu schaffen. Hierzu stehen uns vielfältige technische Lösungen zur Verfügung. Das können z. B. der Anschluss an das Fernwärmenetz, bodennahe Geothermie, Biomassenheizung, Wärmepumpen, Großwärmepumpen im Klärwerk u.v.m. sein. Darüber hinaus können dies auch Kombinationen auf Basis Erneuerbarer und auch mit fossilen Energien darstellen. Ab 2045 dürfen Heizsysteme nicht mehr mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Alle Heizungen müssen spätestens dann auf 100% Erneuerbare Energien umgestellt werden. Für Neubauten gelten bereits jetzt 65 % Erneuerbaren Energien. Heizungsanlagen im Bestand können, solange sie funktionieren bis Ende 2044 weiter betrieben werden.
Der kommunale Wärmeplan für Nürnberg
Die wichtigste Schlüsselrolle und Weichenstellung erfolgt über die kommunale Wärmeplanung. Diese muss für Nürnberg bis Ende Juni 2026 aufgestellt sein. Bei Einbau einer Gas- oder Ölheizung – während der Übergangsphase bis Juni 2026 – muss ab 2029 eine steigende Quote für grüne Brennstoffe nachgewiesen werden.
Daher ist es grundsätzlich vorteilhaft, bei der Heizungserneuerung auf klimafreundliches Heizen zu setzen, schon alleine wegen der zukünftigen CO2-Preisentwicklung (siehe Abbildungen unten).
Wie schätzen wir das GEG ein?
Mit den zeitlich gestreckten Voraussetzungen und angesetzten Quoten für grüne Brennstoffanteile kann eine langfristige Investitionsplanung verfolgt werden. Vor allem im Bestand kann das GEG als sozialverträglich eingestuft werden.
Sollen fossile Brennstoffe wunschgemäß noch eingesetzt werden, muss eine fachkundige Beratung erfolgen, um damit klimafreundliches Heizen zu fördern. Zudem wird uns in den nächsten 20 Jahren der technologische Fortschritt im Bereich der Wärmeerzeugung zusätzlich neue Wege aufzeigen und damit die Reduktion von CO2 verstärken.
Die wirtschaftlichste und ökologisch nachhaltigste Lösung wird immer die sein, schon von Beginn an auf klimafreundliche Wärmeerzeugung zu setzen und die Anlagen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden abzubauen – selbst wenn eine Öl- oder Gasheizung mehr als 20 Jahre durch ordentliche Wartung und Pflege in Betrieb bleiben kann (siehe Abbildungen unten).
Um schnellstmöglich klimaneutral zu heizen und zu bauen, heißt es jetzt „Anpacken“. Wir sind bereits auf einem guten Weg, gehen Sie mit!
Ihr Ansprechpartner:
Cengiz Sahin
Weitere Infos:
Quelle (alle Abb.): Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz / Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen – Informationen vor dem Einbau einer neuen Heizung, Stand 01.01.2024.
Verwandte Artikel
Mike Bock/Alexander Kahl
Grünes Alternativkonzept für den Frankenschnellweg: Stadtteilpark statt Milliardengrab!
In den letzten Monaten haben wir als grüne Stadtratsfraktion zusammen mit unserem Kreisverband Nürnberg eine Alternativplanung für den Frankenschnellweg entwickelt. Es ist ein Plan, der den Tunnelbau ersetzt und eine…
Weiterlesen »
Aktueller Newsletter: Die neue Spielstätte, die Bürgermedaille für Irmi Badura, von mehr Trinkwasserbrunnen und einem Bierfass
Kurz vor den Sommerferien wurde der Entwurf für die neue Spielstätte in der Kongresshalle veröffentlicht. „Ein bundesweit einmaliger Entwurf“, so Fraktionsvorsitzender Achim Mletzko , der im Editorial die Einzigartigkeit und…
Weiterlesen »
Brett Jordan/Unsplash
Aktueller Newsletter: Gleichstellung und kommunalpolitische Prioritäten
Eigentlich ist die Gleichstellung von Männern und Frauen Fakt, doch die Realität ist eine andere: In Beruf, Familie, Freizeit u.v.m. herrscht leider noch zu Teilen eine strukturelle Benachteiligung vor. Im…
Weiterlesen »