Jede*r Verkehrsteilnehmer*in hat unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche. Der Beschluss zum Masterplan für nachhaltige Mobilität rückt diese nun verstärkt in den Fokus. Vor dem Hintergrund, dass laut der Erhebung Mobilität in Nürnberg 60 Prozent der Nürnberger*innen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, zeigt sich dabei eines sehr deutlich: Die Stadt macht es diesen Verkehrsteilnehmer*innen und dabei vor allem Frauen und Senior*innen oftmals schwer.
Männlich dominierte Stadt- und Mobilitätsplanung
„Insbesondere Frauen*, Senior*innen und Menschen mit Betreuungsaufgaben legen kürzere Wege zurück, um ihren Alltagspflichten und Bedürfnissen nachzukommen, besitzen oftmals kein Auto und sind auf den ÖPNV oder das Rad angewiesen. Sämtliche Studien, die uns vorliegen, fragen lediglich Parameter wie Erwerbstätigkeit, Bildung und PKW-Besitz bzw. Verfügbarkeit ab und nicht, ob die Person für jemanden verantwortlich ist, wer die Einkäufe erledigt oder wer das Kind nach der Arbeit abholt. Viele Hindernisse sind aber geschlechterspezifisch und bleiben somit für die Planer*innen unsichtbar. Das fließt dann in die häufig noch männlich dominierte Stadt- und Mobilitätsplanung ein“, so Natalie Keller, frauenpolitische Sprecherin.
Gender Planning im Verkehrsausschuss
Seit die Stadt 2007 die Anwendung von Gender Mainstreaming in allen Dienststellen beschlossen hat, wird kontinuierlich im Gleichstellungsplan der Stadt Nürnberg berichtet. Hier ist jedoch weiterhin Handlungsbedarf nötig: „Daher fordern wir unter anderem, dass die Stadt eine Anhörung zum Thema Gender Planning im Verkehrsausschuss durchführt. Ziel soll sein, Möglichkeiten der Mobilitäts- und Raumnutzung für die Bedürfnisse aller Bürger*innen zu schaffen“, sagt verkehrspolitischer Sprecher Mike Bock. Dabei sollen besonders spezifisch weibliche Bedürfnisse an Mobilität, Alter, sozioökonomische Hintergründe und soziale Rollen Berücksichtigung finden. Erst mit einer gendergerechten Mobilitätsplanung kann es Nürnberg schaffen, zu einer Stadt der kurzen Wege für alle Geschlechter zu werden.
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
Ihr Ansprechpartner:
Mike Bock
Verwandte Artikel
Abdul Zreika/Unsplash
Ausbau Frankenschnellweg: Eine Milliarde für eine verfehlte Verkehrswende
Am heutigen Tag fand ein Informationsgespräch des Oberbürgermeisters mit den drei demokratischen Stadtratsfraktionen zum weiteren Verfahren in Sachen Frankenschnellweg statt. Der fachliche Austausch drehte sich um die Themen der Rechtssicherheit…
Weiterlesen »
Christine Dierenbach/Stadt Nürnberg
Urteil Frankenschnellweg: Endlich Verkehrswende statt verkehrliche Kehrtwende
gem. Pressemitteilung von von Tessa Ganserer, MdB, Verena Osgyan, MdL, und Mike Bock, Stadtrat Mit der Urteilsverkündigung zum geplanten Ausbau des Frankenschnellwegs wurde nun einem Projekt stattgegeben, das bereits seit…
Weiterlesen »
Robert Calvert/Unsplash
Ausbau der A9 bei Fischbach: Entgegen aller Umwelt- und Naturschutzbelange
Für den Ausbau der A9 auf acht Streifen müssen laut Berichten 22 Hektar Bannwald weichen. Die Rodung zerstört nicht nur Lebens- und Erholungsräume, sondern wirkt sich diese direkt auf die…
Weiterlesen »