Die vergangenen Wochen haben deutlich gemacht, dass die beiden großen Kirchen neue Wege gehen. Unter anderem zeigt die Kampagne #OutInChurch, dass überholte Ansichten und die jahrzehntelange Unterdrückung der eigenen Identität massive Auswirkungen auf die Betroffenen hat.
Daher freuen wir uns sehr, dass die Rummelsberger Diakonie das Jahr 2022 zum Jahr der Vielfalt macht und das Hauptsponsoring des diesjährigen CSD Nürnberg übernimmt. Vor diesem Hintergrund irritiert die Kritik des Arbeitskreises Bekennender Christen (ABC) und des Evangelischen Arbeitskreises (EAK) der CSU. So werde mit den Geldern der Diakonie Sexualität öffentlich zur Schau gestellt und werde in einer Form gezeigt, die auch aus Sicht vieler homosexuell empfindender Menschen ein problematisches und verzerrtes Bild darstelle. Till Roth, Vorsitzender des ABC, erläutert gar, dass die Förderung dem Bemühen der Kirchenleitung widerspricht, die verschiedenen Positionen zum Thema Homosexualität innerhalb der evangelischen Kirche zu respektieren.
„Es ist nachvollziehbar, dass nicht alle Personen, die sich als queer bezeichnen, mit der CSD- und Pride-Bewegung einverstanden sind. Dennoch zeigt die queere Community ein Spiegelbild der Gesellschaft. Dass die weltweite Pride-Bewegung zahlreiche Menschen auf die Straße bringt, ist ein Zeichen dafür, dass sie zur größten Menschenrechtsdemonstration unserer Zeit gehört“, sagt Uwe Scherzer, queerpolitischer Sprecher.
Unverständnis zeigt der Stadtrat zudem gegenüber der Aussage des EAK der CSU, der laut der Nachrichtenagentur IDEA kritisiert, dass die Ko-Finanzierung von Schwulen- und Lesbenparaden eine klare Verfehlung des diakonischen Auftrags sei. Die Vorsitzenden des EAK Bezirksverbands Oberfranken, Jürgen Henkel, und des Bezirksverbands München, Andreas Späth, führten weiter aus, dass ihnen nicht klar sei, was das öffentliche Zurschaustellung bestimmter sexueller Neigungen mit diakonischen Handeln zu tun habe. Denn gehe es offenbar vielmehr um die Umkehrung und Relativierung des Familienbildes der heutigen evangelischen Kirche und Theologie.
„Dabei geht es hier weder um Relativierung noch um die Abschaffung eines bestimmten Familienbildes, sondern um die heutige Realität. Queere Personen ergänzen das Familienbild zum Beispiel um vielfältige Familienformen oder Regenbogenfamilien. Wer zudem den CSD als Lesben- und Schwulenparade bezeichnet, verkennt die Vielfalt der queeren Bewegung“, so der queerpolitische Sprecher, dessen Nachricht an die Initiatior*innen und Besucher*innen des CSD Seid laut, seid bunt, seid sichtbar, denn Sichtbarkeit schafft Sicherheit! lautet.
Ihr*e Ansprechpartner*in:
Uwe Scherzer/Uschi Unsinn
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