für das Schuljahr 2021/22 wurden in Nürnberg mehr Schüler*innen an Gymnasien angemeldet, als zu erwarten war. Ein Teil der Kinder wurden an Gymnasien verteilt, die nicht im Stadtgebiet liegen, da angeblich die Raumkapazitäten ausgeschöpft waren. Dazu passen die folgenden Informationen nicht, die uns erreicht haben:
„Offensichtlich herrscht schon seit Jahren eine für Kinder und Eltern äußerst ungute Situation. Wenn Familien erfahren, dass ihre Kinder nicht an ihre Wunschschule gehen können, spielen sich oftmals Dramen ab und es fließen viele Tränen. Es ist für die Kinder und ihre Eltern eine ungute Situation, einen weiteren Schulweg zurücklegen zu müssen oder von Wunschklassenkameraden getrennt zu werden. Auch das gewählte Schulprofil des Gymnasiums spielt dabei wichtige Rolle. Eltern melden aus wohlüberlegten Gründen ihr Kind an einem wirtschafts- und sozialwissenschaftlichem Gymnasium an. Das Thema Umleitungen/Abweisungen von Schüler*innen war am 15. Juni 2021 auch Thema in der Presse, unter anderem im BR. Als Begründung für die Umleitungen wurde die an manchen Schulen vorhandene Raumnot genannt.
Dazu passt jedoch nicht, dass Klassen der umliegenden Schulen mit Raumnot in die Räume des Johannes-Scharrer-Gymnasiums umgeleitet werden. Obwohl das Johannes-Scharrer-Gymnasium also ausreichend Raumkapazitäten für die Aufnahme von sieben neuen Klassen hätte, wurden circa 60 Kinder an andere Schulen umgeleitet. Diese müssen jetzt aus der Innenstadt unter Umständen bis nach Röthenbach fahren. Mindestens eine Familie hat sich, um den Fahrweg zu vermeiden, für eine Privatschule entschieden, nachdem sie am Johannes-Scharrer-Gymnasium keinen Platz bekommen hat. So werden Kinder, weil sie an der städtischen Schule keinen Platz bekommen, aus dem öffentlichen in das private Schulsystem umgeleitet.
Die diesjährige Umleitung ist dabei kein einmaliges Vorgehen, sondern wird seit mehreren Jahren praktiziert. So wurden auf Geheiß der städtischen Schulverwaltung jährlich bis zu 50 Kinder an andere Schulen „umgeleitet“. Es ist daher offensichtlich, dass sich die wahren Gründe für die Umleitungen zumindest für das Johannes-Scharrer-Gymnasium nicht aus der Raumsituation ergeben. Die Situation ist äußerst unbefriedigend und seit Jahren ändert sich daran nichts. Lösungen werden nicht angegangen. Stattdessen muss das Johannes-Scharrer-Gymnasium Jahr für Jahr Schüler*innen abweisen, obwohl für diesen dringenden Bedarf ausreichend Platz besteht.“
Tatsache ist also, dass das Johannes-Scharrer-Gymnasium Räume an andere Schulen abgeben muss, die vor Ort dringend gebraucht werden. Als Folge davon müssen 10-jährige Kinder beispielsweise bis nach Wendelstein oder Röthenbach an der Pegnitz fahren, um ein Gymnasium besuchen zu können.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im Schulausschuss am 16. Juli 2021 folgenden Antrag:
- Die Verwaltung berichtet, warum zum Beispiel am Johannes-Scharrer-Gymnasium 60 Kinder für das Schuljahr 2021/22 nicht angenommen wurden, obwohl offensichtlich Räume dafür vorhanden gewesen wären.
- Die Verwaltung berichtet, inwieweit finanzielle Gründe die Verschickung von Fünftklässlern beeinflusst haben.
- Die Verwaltung berichtet, wie die Problemsituation im Hinblick auf dieses Schuljahr und die kommenden Schuljahre gelöst werden soll.
Ihre Ansprechpartnerin:
Gabriele Klaßen
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