Mehr Katzen- und Wildtierschutz für Nürnberg                                                                 

Getigerte Katze
Pacto Visual/Unsplash

In sämtlichen Gebieten in Bayern wird von einer „Katzenschwemme“ gesprochen, Tierheime und Tierschutzorganisationen schlagen deshalb Alarm. Auch in Nürnberg ist das Leid von freilebenden Katzen und insbesondere verwilderten Hauskatzen groß. Oftmals werden verletzte, kranke oder unterernährte Kätzchen im Tierheim oder bei Tierschutzvereinen abgegeben. Ein besonderes Problem stellen hierbei verlassene oder ausgesetzte Katzenbabys dar. Das liegt zum einen daran, dass sich Katzen äußerst produktiv vermehren. Gleichzeitig ist die Kastrierungsquote in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Gerade in Gebieten mit starker Besiedlung ist die Population entsprechend hoch.

Diese „Katzenschwemme“ führt nicht nur bei den Katzen zu massiven Tierschutzproblemen, auch Wildvögel und kleinere Wildtiere leiden darunter. Je nach Studienlage werden zwischen 44 und 132 Millionen Vögel pro Jahr in Deutschland von Katzen getötet. Der Naturschutzbund geht hier von einer deutlichen Bedrohung der Artenvielfalt aus, weshalb dieser – wie auch der Deutsche Tierschutzbund – Maßnahmen zur Eindämmung der Populationen befürwortet.

Wir konnten uns kürzlich bei einem Besuch des Tierheims über die Thematik informieren und die Situation vor Ort spricht eine klare Sprache: Das Tierheim sieht sich dauerhaft konfrontiert mit der Aufnahme von kranken, unkastrierten oder unterernährten Tieren. Dies belastet nicht nur die personellen, sondern auch die finanziellen Strukturen der Einrichtung.

Möglich sind auch lokale und zeitlich begrenzte Kastrations- und Kennzeichnungsmaßnahmen. Diese wurden in Nürnberg auch schon in Hotspots erfolgreich durchgeführt und können die Zahlen dort begrenzen. Jedoch stoßen diese Maßnahmen bei einem sehr hohen Aufkommen leider an ihre Grenzen. Selbst wenn die bei Menschen lebenden, aber unkastrierten Hauskatzen für die Gefährdung der Artenvielfalt kaum eine Rolle spielen, da sie weniger auf Futtersuche angewiesen sind, so tragen sie dennoch einen erheblichen Teil zur Vermehrung bei.

Abhilfe könnte eine kommunale Katzenschutzverordnung schaffen, die es bereits in rund 1.500 Gemeinden in Deutschland und in zehn bayerischen Kommunen wie in Würzburg, Aschaffenburg, Dachau oder Pfaffenhofen gibt. Diese würde auch für Rechtssicherheit für Kommunen und Tierschutzorganisationen sorgen und den Umgang mit der „Katzenschwemme“ erleichtern. Umfangreiche Unterlagen und eine Musterverordnung bietet hierfür das bayerische Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.

Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Verwaltung

  • berichtet über die bisherige sowie aktuelle Situation und Maßnahmen (jährliche Zahlen zu aufgegriffenen Katzen, dabei auch Anzahl von unkastrierten, verletzten oder erkrankten Katzen sowie von Katzenbabys, Anzahl der Tiere bei durchgeführten Fang- oder Kastrationsaktionen),
  • berichtet über geeignete Maßnahmen und Voraussetzungen, um eine Katzenschutzverordnung einzuführen,
  • prüft hierzu unterschiedliche Möglichkeiten der Datenerfassung, die zum einen unkompliziert und zugleich breit aufgestellt ist. Diese könnte auch eine Kommunikation mit verschiedenen Gruppen und Vereinen (Kleingärten, Tierschutz-, Sportvereine, Jäger, Gastronomie etc.) beinhalten,
  • prüft die Möglichkeiten der einfachen Meldung von Problemfällen, Futterstellen oder Sichtungen z. B. durch Online-Tools, berücksichtigt hierbei auch den Personalaufwand und entlastet damit die städtischen Strukturen,
  • berichtet über Maßnahmen wie eine Kennzeichnungspflicht, Eintragung ins Haustierregister sowie eine Kastrierung und
  • erarbeitet auf Basis dieser Daten eine Katzenschutzverordnung anhand der o.g. Musterverordnung und im Austausch mit dem Tierheim und betroffenen Tierschutzorganisationen.
Stadträtin Xenia Mohr

Ihre Ansprechpartnerin:
Xenia Mohr