Bau UTN in Lichtenreuth: Schutz und Erhalt des wertvollen Baumbestands

Grüne Baumkrone eines sehr großen Baums von unten fotografiert
Jan Huber/Unsplash

Der neue Campus der Technischen Universität in Lichtenreuth steht bereits jetzt für Fortschritt und Innovation – unter anderem auch hinsichtlich seines innovativen Klimaschutzkonzeptes. Deshalb irritiert es umso mehr, dass für den Bau der UTN – neben den zwei Hektar Wald – nun auch zwölf über 100 Jahre alte Eichen gefällt werden müssen. Grund hierfür sind Kampfmittel im Boden, die aus Sicherheitsgründen vor Baubeginn entfernt werden müssen. Laut Entscheidungsvorlage wurden Varianten untersucht, die die Gefährdung durch Kampfmittel bei gleichzeitigem Erhalt der Bäume auf ein vertretbares Niveau reduzieren könnten. Dabei sei aber festgestellt worden, dass keine der Varianten eine ausreichende Reduzierung des verbleibenden Restrisikos ermöglicht. Zudem wird in der Vorlage darauf verwiesen, dass das Restrisiko von möglichen Auswirkungen auf das in der Abwägung höhere Schutzgut Mensch (gegenüber dem Schutzgut Baumerhalt) aufgrund der erschütterungsintensiven Bodeneinwirkungen durch Bauarbeiten und Verkehrsbewegungen zu hoch (wäre). Selbstverständlich hat der Schutz des Menschen absoluten Vorrang, jedoch wäre eine erneute Prüfung zum Schutz der Eichen von großer Bedeutung.

Denn da es wohl keine Möglichkeit gibt, die Eichen zu erhalten, sind als Kompensation dieser Ersatzpflanzungen von rund 400 jungen Eichen geplant. Diese kommt jedoch erst in 100 Jahren zum Tragen – sofern die Pflanzungen erfolgreich sind. Vor dem Hintergrund der Klimakrise sollten jedoch Anpassung und Erhalt im Fokus stehen und nicht die Kompensation.

Die UTN ist Vorzeigeprojekt des Freistaats Bayern, weshalb er auch eine Vorreiterrolle hinsichtlich Klimaschutz/-anpassung und Ressourcenschutz einnehmen sollte.

Wir stellen deshalb zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Verwaltung

  • berichtet über die Möglichkeit, die bestehenden Planungen so anzupassen, um den Erhalt der Eichen und zugleich die Sicherheit hinreichend gewährleisten zu können,
  • legt etwaige – bereits angepasste – Pläne vor und berichtet darüber, welche Alternativpläne bereits in Diskussion waren, welche davon möglich wären und welche bereits verworfen wurden,
  • fordert den Freistaat Bayern um Anpassung der Pläne auf,
  • berichtet darüber, mit welchem finanziellen Mehraufwand der Erhalt der Bäume einhergehen würde und stellt hier die Mehrkosten bezüglich Änderungen der Planungen (bspw. veränderte Brandschutzauflagen, zusätzliches Stockwerk etc.) und Ersatzpflanzungen sowie deren Pflege über einen Zeitraum von 20 Jahren und eventuell weiteren Nachpflanzungen aufgrund von Hitzeschäden, Schädlingsbefall etc. gegenüber,
  • berichtet darüber, inwieweit die Nachhaltigkeitsstrategie der UTN mit den geplanten Baumfällungen konform läuft.
Stadtrat Marc Schüller, stellvertretender Fraktionsvorsitzender

Ihr Ansprechpartner:
Marc Schüller