„Praxis und Präsentation von Kunst und Kultur sowie deren Vermittlung benötigen verlässliche Strukturen und Orte, deren mannigfaltige Funktionen als Freizeit- und Begegnungsort, Wissenschafts- und Forschungsort, außerschulischer Lernort, Museum, Archiv und Bibliothek, Theater und Bühne, Ort der Soziokultur, freier Ermöglichungsraum und Third Place, Atelier oder Produktionsort zugleich Spiegel und Klammer der multiplen, transkulturellen Gesellschaft sind. Es ist eine gesamtgesellschaftspolitische Herausforderung, diese im Verständnis des erweiterten Kulturbegriffs, baulich zu erhalten und inhaltlich im Sinne einer innovativen Stadtentwicklung nachhaltig voranzubringen. Eine fundierte und ausdifferenzierte Kulturlandschaft ist wesentlicher Indikator für Urbanität“, so ein Zitat aus der Sitzungsvorlage des Ferienausschusses im Februar 2021 zur Nachbereitung des Kulturhauptstadtprozesses.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Weiterverfolgung von Strukturprojekten thematisiert. Unter diese Projekte fallen unter anderem die Kulturläden, das Museum Industriekultur und das Haus des Spielens. Bei dieser Aufzählung fällt jedoch auf, dass die Nachnutzung der Alten Feuerwache 1 an der Reutersbrunnenstraße als kreativer Kultur- und Begegnungsort fehlt.
Dabei wurde bereits im November 2018 im Ausschuss für Stadtplanung eine Mischung aus Wohnen, Kultur, Begegnung, sozialer Infrastruktur, Öffnung zum Grün als mögliche Nutzung der Alten Feuerwache beschrieben und entsprach bereits zu dem Zeitpunkt dem, was jetzt in der Nachbereitung des Kulturhauptstadtprozesses gefordert wurde. Auch ein prämierter Beitrag aus dem Open Call im Rahmen der Bewerbung zur Kulturhauptstadt greift diese Idee auf, indem er das Gelände zu einem Ort der künstlerischen und kreativen Begegnung, zum Austausch und zum Miteinander für Kunst und andere Kultursparten macht.
Die Stadt Nürnberg hat bisher noch kein abschließendes Nutzungskonzept vorlegen können. Im Kulturausschuss im Dezember 2020 verwies die Kulturbürgermeisterin auf Nachfrage die Zuständigkeiten an das Wirtschaftsreferat und die Kämmerei. Die grüne Stadtratsfraktion sieht jedoch die Zuständigkeiten nicht voneinander gekoppelt – im Gegenteil: Für einen kulturellen Wohn- und Begegnungsort braucht es ein interdisziplinäres und referatsübergreifendes Konzept.
Vor diesem Hintergrund stellen wir folgenden Antrag:
- Die Verwaltung überprüft, inwieweit die ehemals geplanten Nutzungen gerade im Hinblick auf Kultur und Kreativität am Gelände der Alten Feuerwache möglich sind.
- Die Verwaltung berichtet, inwiefern Überlegungen aus dem Kulturhauptstadtbewerbungsprozess (Bid Book 2) zum „The Garage Projekt“, in dem die Feuerwache 1 zum Ort für digitale Transformation in Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft wird, in die Planungen einbezogen bzw. übertragen werden.
- Die Verwaltung prüft, inwieweit die Stadt Flächen am Gelände beispielsweise für gemeinschaftliches Wohnen zur Verfügung stellen kann.

Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
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