Gemeinsamer Antrag der Stadtratsfraktionen der SPD, CSU und Bündnis 90/die Grünen
Nürnbergs freie Theaterszene besitzt, insbesondere mit Blick auf qualitativ wertvolles Programm
für Kinder und Jugendliche, Vorbildcharakter. Gleich vier freie Häuser mit eigener Spielstätte,
eigenem Ensemble und eigener Verwaltungsstruktur bieten wertvolle Angebote sog. nonformeller
Bildung in der Stadt.
In weiten Teilen stellen das Gostner Hoftheater, das Theater Mummpitz, das Theater Pfütze sowie
das Theater Salz + Pfeffer seit über 40 Jahren nachdrücklich unter Beweis, dass die freien
darstellenden Künste einen relevanten Beitrag zum Nürnberger Kulturleben leisten. Die Stadt
Nürnberg fördert und begleitet dieses Engagement unter anderem durch erhebliche Zuschüsse
sowie weitere Leistungen.
Nach tariflich bedingten Anpassungen von Mindesthonoraren und Einstiegsgagen für Theaterbeschäftigte, die im Jahr 2023 in Kraft traten, stehen die freien Nürnberger Theater nun vor neuen finanziellen Herausforderungen und haben diese jeweils in Form von Nachtragshaushalten bei der Verwaltung hinterlegt.
Auch vor dem Hintergrund der Konsolidierung des kommunalen Haushalts hat der Stadtrat die Relevanz von Kunst und Kultur in Nürnberg in den vergangenen Jahren dadurch unterstrichen, dass bislang von Kürzungen in diesem Bereich abgesehen werden konnte. Zu den letzten Haushaltsberatungen im Herbst konnten die jährlichen Fördermittel exklusiv für alle vier Theaterhäuser – bereits hier waren die angekündigten Tarifanpassungen der Grund – um jeweils 10.000 € erhöht worden. Zudem bestanden mit Stichtag 31.12.23 teilweise hohe finanzielle Rücklagen in den Etats der Theater. Die Zuschussentwicklung der freien Theater hat Signalwirkung für viele weitere Antragsteller, was den städtischen Haushalt insgesamt vor eine Belastungsprobe stellen kann.
Finanzielle Mehraufwendungen durch tarifliche Anpassungen sind kurz- und mittelfristig auch durch geeignete Maßnahmen der Einnahmensteigerung, Erhöhung der Effizienz z.B. bei Verwaltungs- und Produktionsabläufen, sparsames Kostenmanagement aber auch hinsichtlich der Nutzung von Synergien, die sich u. a. aus einer zielführenden Zusammenarbeit der Theater untereinander ergeben können, zu kompensieren. Das Ergebnis dieser sicher anspruchsvollen Managementaufgabe sollte der Verwaltung in Konzepten und Zahlen vorgelegt werden. Dementsprechend sollte die Anpassung des gesamten Gagengefüges, die durch Festlegung von tariflichen Mindestgagen sinnvoll erscheint, aber sich keineswegs existenzgefährdend auswirken, in mehreren Schritten erfolgen und durch Eigenbeiträge der Theater unterfüttert werden.
Um die Betriebs- und Konkurrenzfähigkeit der freien Nürnberger Theaterhäuser langfristig zu sichern, ist eine weitere Anhebung des jeweiligen Fördersatzes unter Berücksichtigung der Anstrengungen zur Haushaltskonsolidierung notwendig, auch, um Fördermittel des Freistaats für alle Häuser zu sichern.
Daher stellen die drei Stadtratsfraktionen von CSU, SPD und BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN zur Behandlung im Stadtrat am 19.07.2023 folgenden Dringlichkeitsantrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Nachtragshaushalte der freien Theater zu prüfen und einen geeigneten Vorschlag zur unterjährigen Unterstützung der freien Nürnberger Theater zu erarbeiten. Für weitere Haushaltsjahre erfolgt eine Prüfung der Zuschussanträge auf Grundlage zielgenauer, notwendiger und aussagekräftiger Konzepte und Zahlen der freien Theaterhäuser.
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
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