Am 18. September berät der Verkehrsausschuss über eine weitere Einsparliste beim Nürnberger ÖPNV. Vorgesehen sind Angebotskürzungen auf zahlreichen Bus- und Straßenbahnlinien – vor allem morgens und abends sollen viele Fahrten gestrichen werden. Besonders hart trifft es die Stadtteile am Stadtrand, die schon heute über ein vergleichsweise dünnes Angebot verfügen.
„Die erneute drohende Einsparwelle bei Bus und Bahn ist ein weiterer Rückschlag für die Verkehrswende in Nürnberg“, erklärt Mike Bock, verkehrspolitischer Sprecher. Alexander Kahl, Sprecher für öffentlichen Verkehr, ergänzt: „Vor allem Menschen ohne Führerschein, Personen mit geringem Einkommen oder im Schichtdienst sind auf ein verlässliches Angebot angewiesen. Sie werden von den geplanten Kürzungen am stärksten getroffen. Das können wir Grüne nicht mittragen.“
Die vorgeschlagenen Maßnahmen – darunter die Halbierung der Fahrten nach 19 Uhr auf zahlreichen Linien – sollen 1,7 Mio. Euro einsparen. Das klingt zwar viel, entspricht jedoch weniger als zwei Prozent der jährlichen Betriebskosten der VAG und bedeutet eine erhebliche Verschlechterung für die Fahrgäste.
„Während CSU und SPD Milliarden für den Autoverkehr am Frankenschnellweg investieren wollen, wird bei Bus und Bahn der Rotstift angesetzt. Das ist Verkehrswende rückwärts und wirkt sich äußerst negativ auf die Mobilität aller Nürnberger:innen aus“, kritisiert Bock. Kahl betont: „Für uns Grüne ist klar: Nürnberg braucht einen Ausbau von Bus und Bahn damit alle – auch unabhängig vom Auto – schnell und sicher ans Ziel kommen.“
Oberbürgermeister-Kandidatin Britta Walthelm sieht einen Rückschritt hinsichtlich Klimaschutz: „Erst kürzlich hat der Stadtrat das integrierte Klimaschutzkonzept beschlossen, das dazu beitragen soll, die Treibhausgasemissionen in Nürnberg weiter zu senken. Ein reduziertes Angebot bei Bus und Bahn steht somit auch den städtischen Zielen, Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 zu erreichen, eindeutig entgegen.“
Bereits im Mai wurde das Angebot auf mehreren Buslinien reduziert. Nur durch den Einsatz der Grünen konnte im letzten Jahr die Streichung von Verbindungen zu Krankenhäusern verhindert werden. Gleichzeitig hat die Fraktion konkrete Vorschläge zur besseren Finanzierung des ÖPNV eingebracht. Während der Ersatz des teuren und kaum genutzten Barverkaufs von Tickets im Bus durch Kartenzahlung und die weitere Digitalisierung des Vertriebs inzwischen von der Verwaltung aufgegriffen wurde, kam ein weiterer Vorschlag, die Parkraumbewirtschaftung auszuweiten, um mit den Mehreinnahmen den ÖPNV zu unterstützen, nicht zur Umsetzung. Ausdrücklich unterstützen wir aber die Idee, durch gestaffelte Schulanfangszeiten den morgendlichen Busverkehr effizienter zu gestalten.

Ihr Ansprechpartner:
Alexander Kahl

Ihr Ansprechpartner:
Mike Bock