Der russische Überfall auf die Ukraine ist – neben seiner vielschichtigen Grausamkeit – nicht nur ein Angriff auf kulturelle Grundwerte in Europa, sondern er bedroht auch die kulturelle Freiheit in Belarus und Russland. So missbrauchen die Despoten sämtliche Genres der Kultur wie Architektur, Bildende Kunst, Musik, Film, Oper, Literatur und Theater für ihre propagandistischen Zwecke und stellen den Kulturbetrieb damit vor große Herausforderungen.
Künstler*innen in Belarus, Russland und der Ukraine engagieren sich kritisch gegen das pro-russische System und gehen dafür ein hohes Risiko ein. Hier kann es helfen, die kulturellen Bande der Länder bekanntzumachen, die Zusammenarbeit von Künstler*innen, die ihre Kunst als Antikriegs-Protest einsetzen, zu fördern und der Kunst Raum zu schaffen.
Viele der Kulturschaffenden bleiben in ihren Ländern, um dort das Kulturgut zu schützen, viele finden keinen Ausweg mehr und suchen in Bayern Zuflucht. Um sie zu unterstützen, stellt der Freistaat Bayern 500.000 Euro sowie ein Stipendienprogramm in der Villa Concordia zur Verfügung. Auch Staatsministerin Claudia Roth hat eine Million Euro als Soforthilfe angekündigt. Weitere Bundesländer ergreifen ebenfalls Hilfsmaßnahmen.
Aber auch auf kommunaler Ebene ist Unterstützung nötig. So haben sich bereits einige Kulturschaffende an uns gewandt und um Unterstützung gebeten beziehungsweise nach Möglichkeiten einer Beschäftigung im Kulturbereich gefragt.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Verwaltung
- berichtet perspektivisch, welche Möglichkeiten sie bezüglich kommunaler Stipendien oder Volontariate für ukrainische, belarussische und russische Geflüchtete aus dem Kunst- und Kulturbereich sieht.
- berichtet über potenzielle Möglichkeiten, ukrainischen, belarussischen und russischen geflüchteten Künstler*innen honorierte Auftritte oder Mitwirkungen zu vermitteln.
- evaluiert, welche städtischen Museen und/oder Kultureinrichtungen Bedarf an pädagogischen Kompetenzen von Geflüchteten haben und diese in ihre Arbeit gegen Honorar einbeziehen können.
- prüft die Möglichkeit einer baldigen Zusammenstellung von Informationen auf ihren Homepages bezüglich Auftrittsmöglichkeiten, künstlerischen Kooperationen oder Ausbildungsmöglichkeiten mit und bei den städtischen Kultureinrichtungen.
- prüft, ob die Lotsenstelle am Bildungszentrum Nürnberg für Kulturschaffende auch eine Anlaufstelle für Kulturschaffende aus der Ukraine, Belarus und Russland sein kann.
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
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