Nach wie vor debattieren wir über die Zukunft des Gebäudes von Galeria Karstadt Kaufhof in der Königstraße. Aktuell hat die Wirtschaftsförderung Nürnberg hierzu eine Studie ausgeschrieben, um – wie im Bericht zur Innenstadt (TOP Ö3, Sitzung des RWA, 24.04.2024) zu lesen ist, mögliche Nachnutzungsoptionen hinsichtlich ihrer Eignung für diesen Standort bzw. ihrer Rolle im Kontext der Nürnberger Innenstadt, ihrer Kompatibilität mit der bestehenden Immobilie, ihrer Zukunftsfähigkeit, aber auch mit Blick auf ihre jeweilige Wirtschaftlichkeit umfassend zu beleuchten.
Im Vordergrund sollte dabei die Transformation und Revitalisierung des Gebäudes und nicht dessen Abriss stehen. Das sehen wir als wichtig für die Stadtgesellschaft im Sinne eines sensiblen Umgangs mit der Erinnerung an die Nachkriegszeit sowie Wertschätzung unserer Stadtgeschichte. So ist das Gebäude von Galeria Kaufhof Karstadt Symbol für den Wiederaufbau der vom Krieg fast vollends zerstörten Stadt und steht für die kollektive Leistung vieler Nürnberger Bürger:innen und Institutionen. Gleichwohl dürfen wir auch die perspektivische Betrachtung nicht außer Acht lassen, das Gebäude im Sinne der Nachhaltigkeit und Klimaschutzes zu erhalten. Entsprechend muss es uns gelingen, nicht nur das Gebäude, sondern auch das nähere Umfeld zu transformieren, um somit im Sinne der Revitalisierung die Innenstadt mit Leben zu füllen.
Die Möglichkeiten sind hier ebenso vielfältig wie komplex. Vorbild könnte hier das Second-Life-Kaufhaus in Leipzig sein. Dieses Projekt, das von der Unternehmens- und Managementberatung ConLab in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig konzipiert wurde, hat die nachhaltige Nutzung von leerstehenden Immobilien in Städten im Blick. Im Mittelpunkt stehen dabei nachhaltige Produkte, Dienstleistungen und Beratungsangebote, aber im Besonderen auch die Reduzierung, Wiederverwendung, Reparatur sowie das Überdenken von Waren und Konsum. Zudem sind regelmäßige Bildungs- und Kulturangebote geplant.
In diesem Zusammenhang gab es hierzu im Januar 2024 einen Workshop von ConLab, an dem Vertreter:innen des Wirtschaftsreferats und der -förderung, des Umweltreferats, der CSU- sowie der grünen Stadtratsfraktion teilgenommen haben. Neben der Vorstellung des Leipziger Projekts wurde dabei auch die Frage erörtert, inwieweit ein Second-Life-Kaufhaus eine Option für das leerstehende Gebäude von Galeria Karstadt Kaufhof mit einer Ausrichtung hinsichtlich Abfall- und Energieberatung, Repaircafé, qualitativer Gastronomie, hochwertigem Second-Hand-Läden etc. darstellen könnte: Die Antwort fiel dabei durchwegs positiv aus. Dieses Konzept ließe sich zudem um ein Bürger:innenbegegnungszentrum, Co-Working-Räume für wissenschaftliche Institutionen oder Hochschulen der Stadt ergänzen.
Wir stellen deshalb zur Behandlung in der Sitzung des RWA am 24.04.2024 zu TOP Ö3 „Bericht zur Innenstadt“ folgenden Antrag:
Die Verwaltung
- prüft, inwieweit das Second-Life-Kaufhaus Vorbild für den leerstehenden Galeria Karstadt Kaufhof fungieren kann bzw. berichtet, inwieweit dieses Konzept bereits in den Blick genommen wurde,
- nimmt Galeria Karstadt Kaufhof in das Stadtentwicklungskonzept Altstadt auf,
- ermöglicht eine Bürgerbeteiligung sowie Partizipationsmöglichkeiten,
- führt einen Wettbewerb für unterschiedliche Nutzungskonzepte durch,
- bindet wichtige Player aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung ein.
Ihr Ansprechpartner:
Cengiz Sahin
Ihr Ansprechpartner:
Marc Schüller
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