Die weitere Finanzierung der Fachstelle Trauma, die bei der medizinischen Fachstelle für Flüchtlinge der Stadt Nürnberg (Gesundheitsamt) verortet ist, steht aufgrund der schwierigen Haushaltslage der Stadt Nürnberg auf äußerst wackligen Beinen. Insbesondere vor dem Hintergrund der angespannten weltpolitischen Situation ist das für uns ein untragbarer Zustand. Denn die bundesweit herausragende Fachstelle übernimmt zahlreiche unerlässliche Aufgaben im Bereich der psychologischen, psychologischen und psychiatrischen Versorgung.
Diese ist von entscheidender Bedeutung für die individuelle sowie gesellschaftliche Gesamtsituation. Denn die Menschen kommen nicht ohne Geschichte in Nürnberg an, sie sind oft mit einer Vielzahl von Herausforderungen und Belastungen konfrontiert, zum Beispiel mit traumatischen Erfahrungen im Heimatland und während der Flucht. Das betrifft insbesondere Frauen und Kinder. Diese Erfahrungen können die Integration massiv erschweren. Zudem leiden Geflüchtete auch an der Trennung von ihren Angehörigen oder haben in vielen Fällen Familie und Freund:innen verloren. Weitere Aspekte wie Sprachbarrieren, kulturelle Anpassung oder anfängliche Isolation können die psychische Verfassung zudem herausfordern.
Unbehandelte psychische Probleme führen zu negativen Langzeitfolgen für die Gesundheit der Betroffenen und können sich auf das gesamte Umfeld wie Kinder, weitere Angehörige und Gesellschaft niederschlagen.
Deshalb ist die psychologische Betreuung von Geflüchteten als Schlüssel zur Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens sowie für eine gelungene Integration zu sehen. Nicht zuletzt ist wegen des Personalmangels im medizinischen Bereich auch Planungssicherheit für die Beschäftigten essenziell. Die Fachstelle Trauma muss daher dringend weitergeführt werden.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Finanzierung der Fachstelle Trauma wird um – mindestens – zwei Jahre verlängert, um ggf. weitere Fördermittel zu gewinnen und um für Planungssicherheit für die Mitarbeitenden zu sorgen.
- Der Oberbürgermeister und der Stadtrat fordern die Bayerische Staatsregierung auf, die Fachstelle – möglichst dauerhaft – finanziell zu unterstützen.
- Die Verwaltung legt die finanzielle Situation inklusive der bestehenden und möglichen, künftigen Förderstruktur und Kostenübernahme der Fachstelle Trauma dar.
Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Friedel
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