Seit 20 Jahren leistet KATANA e.V. wertvolle Kulturarbeit im Bleiweißviertel Nürnberg – unter anderem mit seinem Stadtteil-Weihnachtsmarkt, der auf einem bisher namenlosen Platz zwischen den beiden Teilen der Wilhelm-Spaeth-Straße seit 2022 stattfindet. Gerade in den letzten Jahren hat sich der Platz mit seiner Begrünung und den Sitzmöglichkeiten zu einem wichtigen Nachbarschafts- und Begegnungsort ohne Konsumzwang entwickelt.
Im Laufe der Zeit entstand die Idee, dem Platz einen Namen zu geben. Dieser sollte gemeinsam mit den Bewohnern und Bewohnerinnen des Viertels gefunden werden. Gäste des Weihnachtsmarktes hatten die Möglichkeit, Namensvorschläge zu machen und rund 50 Vorschläge gingen ein. Aus diesen wurde der Vorschlag „Ruth-Schloss-Platz“ gekürt.
Ruth Schloss wurde 1922 in Nürnberg als zweite von drei Töchtern in eine jüdische Familie geboren. Nach der Machtergreifung Hitlers emigrierte die Familie 1937 nach Palästina und ließ sich in einem Kibbuz nieder. Ruth Schloss studierte Malerei in Jerusalem und Paris und arbeitete bis zu ihrem Tod als erfolgreiche Malerin und Illustratorin. Unter anderem stellte sie auch in der Nürnberger Kunsthalle und im Kunsthaus aus. Sie verstarb 2013 in Israel.
Das große Interesse und die rege Beteiligung bei Vorschlägen und Abstimmung haben gezeigt, dass es den Bewohnern und Bewohnerinnen ein großes Bedürfnis ist, ihr direktes Umfeld mitzugestalten. Zudem befand sich die einstige Privatvilla des Hetzers Julius Streicher direkt am südöstlichen Ende des Platzes (das Gebäude der heutigen Eichendorff-Apotheke in der Holzgartenstraße 1) und Ruth Schloss sah ihn als Kind mit der Peitsche durchs Viertel patrouillieren.
Gerade auch deshalb unterstützen wir das Anliegen der Kulturschaffenden, Bürger und Bürgerinnen, den Namen der beeindruckenden Persönlichkeit Ruth Schloss dauerhaft sichtbar zu machen und im Gedächtnis zu behalten. Nürnberg als Stadt der Menschenrechte und die Südstadt als multikulturelles Viertel setzen mit der Benennung des Platzes ein wichtiges Zeichen der Toleranz, gegen Faschismus und Hetze.
Wir stellen deshalb zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
• Die Verwaltung prüft die (Um)Benennung des Platzes.
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
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