Krankenschwester mit Mundschutz, die Infusion aufhängt

Mat Napo/Unsplash

Umgang mit Notfällen nach Drogenintoxikation

Gemeinsamer Antrag mit der SPD- und der CSU-Stadtratsfraktion

In den letzten Jahren hat sich in der Drogenhilfe viel getan, die Drogenhilfe wurde ausgebaut und
gefördert, die Zusammenarbeit durch den runden Tisch Drogenhilfe von Polizei, Organisationen,
Stadtverwaltung/Politik wurde gestärkt. Trotzdem versterben jährlich nach wie vor zu viele Menschen an
einer Drogenintoxikation.

Neben den Schicksalen der Betroffenen und ihrer Familien steht die starke Belastung der präklinischen
und klinischen Strukturen im Vordergrund. Eine spezialisierte intensivmedizinische Versorgungsstruktur
für intoxikierte Patienten, deren Versorgung sich ausgesprochen ressourcenaufwendig gestaltet, existiert
seit einigen Jahren nicht mehr, so dass die Patienten auf „konventionelle“ Intensivstationen verteilt
werden müssen. Dies führt zur Verdichtung der Arbeit und zu Belastungsspitzen auf den ohnehin stark
beanspruchten Intensivstationen.

Am Klinikum Nürnberg beschäftigt sich eine multiprofessionelle Gruppe mit der Prävention,
Akutversorgung und Nachsorge von Drogennotfällen (Arbeitstitel „Nürnberger Modell“). In enger
Zusammenarbeit mit den Drogenhilfsorganisationen soll hierbei ein synergistisches und pragmatisches
Konzept erarbeitet werden, das den Grundstein für das Etablieren eines suffizienten, kosteneffizienten
und menschlichen Versorgungssystems für Patienten mit Drogenintoxikation legen soll.
In Ergänzung zur internationalen Studienlage und den Expertenmeinungen sollen lokale Daten erhoben
werden, um ein „maßgeschneidertes Konzept“ für unsere Stadt generieren zu können. Ein großer Teil
dieser Daten werden durch die Nürnberger Hochschulen, v.a. der PMU Nürnberg, im Rahmen von
zielgerichteten Forschungsprojekten erhoben.

Auf Basis dieser Daten soll in enger Zusammenarbeit mit den Drogenhilfsorganisationen, den Nürnberger
Kliniken, dem Rettungsdienst, der Polizei, den Nürnberger Schulen und der lokalen Gastronomieszene ein
Maßnahmenbündel für den Umgang mit dieser sehr belastenden Problematik erarbeitet werden.
Wir sehen daher Handlungsbedarf, die Entstehung und Versorgung von Drogennotfällen genauer zu
betrachten und ggf. Verbesserungen zu initiieren. Dabei soll das Klinikum Nürnberg eine koordinierende
Rolle einnehmen.

Die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stellen daher gemeinsam zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Arbeitsgruppe „Nürnberger Modell“ des Klinikum Nürnberg berichtet im Auftrag der Verwaltung über die aktuelle Situation/Herausforderung der klinischen Versorgung der Drogennotfälle in Nürnberg und stellt das Projekt dem Stadtrat vor.

Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Friedel

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