Bereits einige Unternehmen, Organisationen und Kommunen in der Metropolregion wie die Technische Hochschule, das Spielzeugmuseum und die Gemeinde Postbauer-Heng verfassen freiwillig einen Gemeinwohlbericht: Sie bilanzieren, wie sie Werte wie Menschenwürde, Solidarität, Gerechtigkeit, ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitentscheidung in ihren verschiedenen gesellschaftlichen Berührungsgruppen einbetten können. Dadurch erhalten sie einen 360-Grad-Blick darüber, welche Aktivitäten bereits das Gemeinwohl stärken und an welchen Stellen noch Impulse nötig sind, um werteorientiert zu wirtschaften. Auch wenn die Region mit einigen positiven Beispielen hinsichtlich der Gemeinwohlökonomie aufwarten kann, so ist in diesem Bereich noch sehr viel Luft nach oben.
„Die Aufstellung einer Gemeinwohlbilanz ist ein modernes Nachhaltigkeitsmanagement, welches Unternehmen und Kommunen die Chance bietet, die Motivation der Mitarbeitenden zu stärken und gleichzeitig echte nachhaltige Innovationsimpulse auszuarbeiten. Es ist ein Weg hin zur verträglichen Umstellung unseres Wirtschaftssystems – weg von Gewinnstreben und Konkurrenz hin zu Gemeinwohlstreben und Kooperation“, sagt Kai Küfner.
Ein System, das auch Nürnberg gut zu Gesichte stehen würde: „Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Die Gesellschaft erhält Einsicht in das Engagement fürs Gemeinwohl, Unternehmen, Kommunen und Institutionen werden selbst zu Pionieren, die die Herausforderungen unserer Zeit wie den Erhalt von Natur und Umwelt annehmen. Ein Imagegewinn! Die Attraktivität für sinnsuchende Mitarbeiter steigt ebenso wie die Attraktivität der Menschen an Unternehmen und Kommunen, die durch faire und nachhaltige Produkte und Arbeitsweisen glänzen,“ so der wirtschaftspolitische Sprecher. In einem Antrag an die Stadt fordert er daher unter anderem dazu auf, jene Teilbereiche zu prüfen, die sich ebenfalls für eine Gemeinwohlbilanzierung eignen.
Andrea Bielmeier, stadtentwicklungs- und wohnungspolitische Sprecherin, setzt im Bereich der Stadtentwicklung zudem auf die Neue Leipzig-Charta, die handlungsleitenden Ziele benennt, um auch in Zukunft lebenswerte, nachhaltige und vielfältige europäische Städte zu schaffen. Im Mittelpunkt steht hier ebenfalls die Gemeinwohlorientierung, die sich unter anderem auf eine nachhaltige und gerechte Strategie der Flächennutzung und Bodenpolitik fokussiert.
Im Vergleich dazu weisen die vorhandenen Leitlinien für Stadtentwicklung in Nürnberg Defizite auf: „Eine gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung bedeutet eine hochwertige Stadtplanung und Stärkung eines guten Städtebaus, Erhalt sowie Verbesserung der Lebensqualität, aber auch die Vermeidung von neuen Formen der Ungleichheit hinsichtlich sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer und räumlicher Komponenten. Daher beantragen wir, dass die Stadt ihre Leitlinien anpasst und den Bürger*innen Beteiligungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, um die Neue Leipzig-Charta umsetzen zu können. Zudem bedarf es einer Überprüfung von beschlossenen Maßnahmen, die in der Vergangenheit zwar sinnvoll erschienen, aber heute nicht mehr zukunftsfähig sind.“
Ihr*e Ansprechpartner*in:
Fraktionsbüro
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Andrea Bielmeier
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