Schwierige Trassenführung
Im Mai 2021 hat die Regierung von Mittelfranken das Raumordnungsverfahren für die Juraleitung P53 eingeleitet, die von einer 220kV- auf eine 380 kV-Hochspannungsleitung erweitert werden soll. Dieses Projekt spielt eine wichtige Rolle für die Energiewende in der Metropolregion – gleichzeitig hat es aber immense Auswirkungen auf die betroffenen Stadtteile, da Abstandsregeln nicht eingehalten werden können und massive Eingriffe in die Natur erfolgen. Dabei sollten schwierige Trassenführungen durch Wohnbebauungen und Natur in keiner Instanz eine Gesundheitsgefährdung für die unmittelbar Betroffenen darstellen.
Innovative Technologien
Hier ist Offenheit gegenüber innovativen Technologien gefragt, die die Gefahr durch nicht einzuhaltende Sicherheitsabstände und Risiken für Mensch und Natur minimieren. Eine Lösung könnte Molipipe sein. Denn in dieser Strompipeline, die mittelgroßen Gasröhren ähnelt, liegt ein Leiterrohr, das in eine Mischung aus Kies, Sand und Epoxidharz eingegossen und mit Stahl ummantelt ist. Laut Erfinder, dem emeritierten Professor Martin Molitor, gibt es wegen des geschlossenen Stahlmantels keine magnetischen Felder.
Transparente Bewertung
Die Stadt sollte dieser Alternative zu Stromleitungen und Erdkabeln offen gegenüberstehen und sich aktiv für eine Prüfung von Molipipe einsetzen. Bestätigt sich, dass diese alternative Lösung Vorteile wie Wirtschaftlichkeit, schnelle Umsetzbarkeit und weniger bis keine Gesundheitsgefährdung mit sich bringt, sollte sie auch durch die Tennet TSO GmbH hinsichtlich ökonomischer und ökologischer Gesichtspunkte geprüft werden. Ein positives Ergebnis sollte dann die Grundlage für ein Pilotprojekt darstellen.
Insbesondere im Rahmen des Raumordnungsverfahrens bedarf es eines transparenten Bewertungsmaßstabs und einer darauf aufbauenden Entscheidung. In diesem Zusammenhang sollten auch die betroffenen Anwohner*innen Gehör finden und bei Entscheidungen eingebunden werden. Da der Bau der Juraleitung mehrere Gebiete betrifft, wäre ein Zusammenschluss dieser in einem Verbund durchaus von Vorteil, um Meinungen zu bündeln und mit einer Stimme sprechen zu können.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
Die Verwaltung
- prüft die Möglichkeit einer technischen und wirtschaftlichen Berichterstattung durch Molipipe und Tennet mit unmittelbarer Beteiligung der Bürgerinitiativen.
- prüft die Gründung eines offiziellen städtepartnerschaftlichen kollektiven Verbunds mit den von der P53-Juraleitung unmittelbar betroffenen und an Nürnberg angrenzenden Nachbargemeinden.
- strebt die aktive Beteiligung und ein Mitspracherecht der betroffenen Bürger*innen im Raumordnungsverfahren an, das dann in ein Planfeststellungsverfahren übergeht.

Ihr Ansprechpartner:
Cengiz Sahin
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