Die Bewohner:innen des August-Meier-Pflegeheims in der Regensburger Straße sind im April 2023 in den Neubau, der sich nicht weit vom alten Haus befindet, umgezogen. Unbekannt ist noch, was mit dem Gelände und den Gebäuden passiert, die unter Denkmalschutz stehen und eine wichtige erinnerungspolitische Dimension enthalten (das August-Meier-Heim war Teil des Reichsparteitagsgeländes). Hierzu hatte die Stadtratsfraktion der Grünen bereits im Juni 2021 einen Antrag gestellt.
In unmittelbarer Nähe verändert sich der Stadtteil rasant: Das Dokumentationszentrums wird erweitert, die Kongresshalle befindet sich in einem kulturellen Transformationsprozess, das neue „Regensburger Wohnviertel“ entsteht, in dem bisher keine kulturelle Versorgung erkennbar geplant ist.
Kultur ist jedoch ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Kultur soll überall dort stattfinden, wo die Menschen leben und wohnen. Kultur trägt dazu bei, das sich die Bewohner:innen und Freund:innen in ihrem Wohnviertel wohl fühlen und dort gerne ihre Freizeit verbringen. Dabei geht es nicht um die Versorgung mit Angeboten, sondern um die Möglichkeit vielfältige Räume und Möglichkeiten zu schaffen für kulturelle Begegnungen.
Genau das fehlt an diesem Ort: Ein vielfältiger Kultur- und Begegnungsort für Kulturschaffende und Bewohner:innen mit Ateliers, Werkstätten und gastronomischem Angebot, der den Stadtteil verzahnt und Verbindlichkeit schafft. Kunstschaffende, Handwerker:innen, Senior:innen aus dem August-Meier-Heim und insbesondere Anwohnende könnten sich hier begegnen. Dies würde auch den Stadtteil lebenswerter und lebendiger machen. Gerade das relativ abgeschlossene Regensburger Viertel könnte so in den Stadtteil integriert werden. Eine Vernetzung mit der Akademie der Bildenden Künste oder den Ermöglichungsräumen in der Kongresshalle wäre denkbar.
Dazu würden sich aus unserer Sicht und nach Austausch mit unterschiedlichen Künstler:innen und Initiativen, wie zum Beispiel mit Kurage e.V. und Borgo Ensemble, das ehemalige August-Meier-Heim eignen.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Stadt berichtet über den aktuellen Stand der Planungen zur Nutzung des alten Gebäudekomplexes und informiert darüber, inwieweit bereits Veräußerungsgespräche geführt wurden. Sie führt aus, wann, zu welchen Rahmenbedingungen und in welchem Umfang welche Teile des Komplexes veräußert werden sollen.
- Die Stadt erstattet Bericht darüber, welche Bedeutung sie der erinnerungspolitischen und denkmalgeschützten Dimension der zukünftigen Nutzung des Gebäudekomplexes beimisst.
- Die Verwaltung berichtet und prüft eine Zwischen- oder Dauernutzung für kulturelle und künstlerische Initiativen und die Schaffung eines sozialen, teilweise selbstverwalteten Kunst- und Kulturortes auf dem Gelände.
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
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