Täglich sind wir fassungslos, wenn wir neue Nachrichten aus der Ukraine lesen: Laut WHO wurden in dem mittlerweile schon seit einem Monat dauernden Krieg bisher 62 medizinische Einrichtungen vom russischen Militär getroffen, 80 Prozent der Stadt Mariupol sind bereits zerstört – eine Stadt der Größe von Nürnberg und das nur 1.500 km entfernt von unserem fast allzu „normalen“ Alltag.
Die Stadt Nürnberg hat seit Anbeginn des Kriegs sehr viel geleistet und unbürokratisch geregelt. Großer Dank gilt hier ebenso den vielen ehrenamtlichen Helfer*innen, ohne diese breite Unterstützung nicht möglich wäre. „Nun gilt es weiterhin, hier bei uns in Nürnberg für die ankommenden Menschen zu sorgen und gleichzeitig politisch aktiv zu werden, wo es geht“, appelliert Réka Lörincz, Sprecherin für Vielfaltsgestaltung und Menschenrechte. „Daher haben wir ein Antragspaket für den Stadtrat am 30. März geschnürt, das zum einen konkrete Hilfen für Betroffene vorsieht, zum anderen solidarisches Handeln der Stadt Nürnberg fordert“, erklärt sie.
Mit Sorge sieht Réka Lörincz die Lage behinderter Menschen: „Sie sind im Krieg und auf der Flucht stärker gefährdet und benötigen auch hier in Nürnberg adäquate Hilfe, beispielsweise bei den Themen Wohnen, Medizin oder Orientierung in der neuen Umgebung“, bekräftigt sie. Auch für unbegleitete Minderjährige, Menschen ohne Pass oder Student*innen sieht das Antragspaket pragmatische Hilfestellung vor.
„Des Weiteren lautet einer unseren zentralen Forderungen, dass die Stadt Nürnberg ihre kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen auf den Prüfstand stellt“, erklärt Natalie Keller, kulturpolitische Sprecherin der Fraktion. Das hieße beispielsweise die finanziellen Verbindungen zu russischen Unternehmen oder kulturellen Einrichtungen zu überprüfen und bei Bedarf einzufrieren.
„Insbesondere Künstler*innen, auch in Belarus und Russland, äußern sich kritisch zum Krieg, sie sind daher starker staatlicher Repression ausgesetzt und zur Flucht gezwungen“, erklärt die Stadträtin. Sie sollen nun unter dem Motto „Kultur hilft Kultur“ möglichst in die hiesige kulturelle Infrastruktur integriert werden, damit sie schnell Fuß durch Auftritte, Stipendien, Volontariate, Informationen etc. fassen können.
Auch die etablierten städtepartnerschaftlichen Beziehungen sollen vor Ort zum Beispiel in Krakau oder Charkiw sowie in Nürnberg genutzt werden, um Ersthilfe und -versorgung zu leisten und Menschen unbürokratisch nach Deutschland und Nürnberg zu bringen (medizinische und organisatorische Versorgung, Kontingentbildung, Logistik).
Mit diesem Antragspaket erhoffen wir uns, dass Nürnberg als Sicherer Hafen eine planvolle und stabile Aufnahme und Integration der ankommenden Menschen bewerkstelligt und so ihrer Verantwortung gerecht wird.
Alle Anträge dazu finden Sie hier:
Antrag zu Humanitäre Hilfe für behinderte Geflüchtete
Antrag zu Geflüchtete ohne Pass und Studierende
Antrag zur Überprüfung von Handels- und Kulturbeziehungen
Antrag zu Solidarität mit der Ukraine
Antrag zu Städtepartnerschaften
Antrag zu „Kultur hilft Kultur“
Ihre Ansprechpartnerin:
Réka Lörincz
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
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