Am 3. Januar 2021 hätte die bundesweite Querdenker-Demonstration sowie weitere Corona-Kundgebungen in Nürnberg stattfinden sollen. Wir begrüßen die klare Haltung der Stadt Nürnberg, die die Kundgebungen bereits im Vorfeld untersagt hat. Erfreulich ist es, dass diese Entscheidungen vor dem Verwaltungsgericht standgehalten haben und die Organisatoren die Kundgebungen abgesagt haben.
Dennoch gab es kurzfristig genehmigte Versammlungen von Corona-Leugner-Gruppierungen, bei denen geltende Infektionsschutzmaßnahmen zum Teil massiv missachtet wurden. Wir begrüßen, dass dazu durch die Polizei Maßnahmen ergriffen wurden, welche jedoch Stimmen der Presse, der Sozialen Medien und der engagierten Zivilgesellschaft zufolge nicht ausreichend Wirkung zeigten. Die polizeiliche Strategie stößt somit auf Kritik und Unverständnis.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Stadtverwaltung berichtet: Warum und unter welchen Auflagen wurden die Genehmigungen der angemeldeten Kundgebungen und der spontanen Eilversammlungen erteilt? Aufgrund welcher Rechtsgrundlage wurden die spontanen Eilversammlungen jeweils genehmigt?
- Stadtverwaltung und Polizei berichten über das polizeiliche Einsatzkonzept:
- Welche detaillierten Absprachen wurden vorab zwischen der Stadt Nürnberg und der Einsatzleitung der Polizei getroffen?
- Wurde zu irgendeinem Zeitpunkt die Auflösung der Versammlungen von der Einsatzleitung in Erwägung gezogen? Wenn nein, welche Maßnahmen zur Einhaltung des Infektionsschutzgesetzes wurden stattdessen ergriffen?
- Wie viele und welche Kontrollen sind erfolgt, wie viele Platzverweise wurden ausgestellt? Welche und wie viele Straftaten wurden festgestellt?
- Haben die Vorkommnisse rund um die Kundgebungen in Nürnberg in irgendeiner Form Auswirkungen auf künftige Genehmigungsverfahren für Demonstrationen? Welche Konsequenzen ziehen Polizei und Stadtspitze aus dem Fall? Welche Strategien soll es in der Zukunft in ähnlichen Fällen geben? Welche Rolle spielt dabei das Stadtrechtsdirektorium? Ist es vorgesehen, den Stadtrat mit einzubeziehen, vorab zu informieren? Wenn ja, wie?

Ihre Ansprechpartnerin:
Réka Lörincz
Verwandte Artikel
Emilio Georgiou/Unsplash
Razzia im Club „Rakete“: Bitte um Bericht
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, Medienberichten zufolge hat die Polizei am 14. Mai 2023 im Club Die Rakete am frühen Morgen einen Großeinsatz durchgeführt. Dabei beschreiben Augenzeug:innen und Betroffene das Vorgehen…
Weiterlesen »
Taylor Wilcox/Unsplash
Kein Ersatz für zweiten Bücherbus: Wie können wir Lesen fördern?
Die IGLU-Studie 2023 berichtet erneut über eine Zunahme von Problemen beim Lesen. Etwa ein Viertel der Viertklässler:innen erreicht nicht das Mindestniveau beim Textverständnis – ein großes Problem für die weitere…
Weiterlesen »
Nubia Navarro / Pexels
Sandrart- und Jagdstraße verkehrssicher gestalten
Ende 2020 wurden die Jagd- und die Sandrartstraße in eine Fahrradstraße umgewandelt, um eine sichere Radinfrastruktur zu gewährleisten. Im Zuge dieser Umgestaltung wurde die Sandrartstraße grüner und die Aufenthaltsqualität verbessert…
Weiterlesen »