In der Gartenstadt befand sich das ehemalige KZ-Außenlager der Siemens-Schuckertwerke, dort mussten rund 550 überwiegend jüdische Mädchen und Frauen aus Ungarn unter unmenschlichen Bedingungen Zwangsarbeit leisten.
Diese Frauen verdienen einen Platz in unserem historischen Gedächtnis der Stadt. So wurde die Erinnerungsarbeit seit 2015 ausgebaut, um die Menschen in den Stadtteilen zu informieren und mitzunehmen.
2019 wurden an der Julius-Loßmann-Straße zwei Stelen zur Erinnerung an die 550 jüdischen Frauen und Mädchen eingeweiht. Ein weiterer Meilenstein ist die erste Wegbenennung nach der ehemaligen Zwangsarbeiterin Ágnes Rózsa im April 2024. Sie war allerdings nicht die einzige herausragende Persönlichkeit, durch die wir die Geschichte anschaulich machen können. Auch andere Frauen haben vielfältige Überlebensstrategien verfolgt und Schicksale erlitten, die es sichtbar zu machen gilt:
So beispielswiese Magda Watts, die Künstlerin, die Puppenmacherin, Cecilie Klein, die Poetin, Marketa Novak, die Medienmacherin, Eva Keszler und Suzana Perl, Verfasserin wertvoller Zeitzeugenberichte. Aber auch ein Mann, George John Beeston, selbst Zwangsarbeiter in Nürnberg, gab durch seine Autobiografie und späteren Besuche nach der Befreiung entscheidende Impulse für die Klärung der Geschichte des Lagers am Südfriedhof.
Um sie sichtbar zu machen, schlagen wir weitere Wegbenennungen vor. So gibt es auf dem ehemaligen Gelände bzw. in unmittelbarer Nähe unbenannte Verbindungswege, die sich für hierfür anbieten würden (eine Karte mit ersten Überlegungen findet sich im Anhang). Außerdem wäre eine Benennung des bisher unbenannten Platz an dem diese Wege zusammenlaufen (gegenüber der Humanistischen Kita), in „Platz der Zwangsarbeiter:innen“ umsetzbar.
Ein solches Netz an Wegen wäre ein herausragendes Zeichen für eine authentische, lokale Erinnerungsarbeit, die von der Stadt und der Zivilgesellschaft gleichermaßen getragen wird.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Verwaltung prüft, welche noch unbenannte Wege und Plätze auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Außenlagers und in dessen Umgebung, für eine Benennung nach ehemaligen Zwangsarbeiter:innen geeignet wären.
- Das Stadtarchiv erstellt über die im Antrag genannten Persönlichkeiten die nötigen Gutachten, die für die Benennungen nötig sind.
- Die Verwaltung schlägt dem Stadtrat ein ganzheitliches Konzept zur Benennung weiterer Wege nach ehemaligen Zwangsarbeiter:innen in der Gartenstadt vor – in Abstimmung mit dem Bunten Tisch Gartenstadt und Siedlungen Süd.
Ihre Ansprechpartnerin:
Réka Lörincz
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