Auch die VAG spürt den aktuellen Fachkräftemangel, der sich aufgrund hoher Krankenstände im Herbst und Winter nochmal zusätzlich verschärft hat. In diesem Zusammenhang gab es im Herbst für viele Wochen einen ausgedünnten Sonderfahrplan – einen weiteren wird es ab 16. Januar bis voraussichtlich Mai 2023 geben. Mit Einführung des 49-Euro-Deutschlandtickets werden sich die nun entstehenden Kapazitätsprobleme weiter verschärfen und dessen Erfolg durch Angebotsreduktionen gefährdet. Des Weiteren scheinen die für 2023 versprochenen Angebotsausweitungen in weite Ferne zu rücken.
Die VAG ist sehr bemüht, das Problem zu bekämpfen und dessen Auswirkungen möglichst gering zu halten. Dennoch müssen Fahrgäste – insbesondere in den Außenbezirken und in den Abendstunden – bei Fahrtausfällen immer wieder ohne Informationen lange Zeit auf den nächsten Bus warten oder stranden sogar, wenn der letzte Bus ersatzlos entfällt. Das bedeutet vor allem für kranke oder mobilitätseingeschränkte Menschen eine immense Einschränkung ihrer Mobilität.
Für eine gelingende Verkehrswende, die Erreichung der damit verbundenen Ziele der Klimaneutralität und die Steigerung der Lebensqualität in Nürnberg sind jedoch ein zuverlässiger Fahrplan und eine gute Kommunikation die Grundvoraussetzung. Um einen zukunftsfähigen ÖPNV zu schaffen, unterstützen wir daher die VAG in ihrem Bestreben, eine flexiblere und robustere Infrastruktur sowie attraktivere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund stellen wir folgenden Antrag:
Verwaltung und VAG
- berichten über mögliche Gründe für Kündigungen, freie Stellen und über unternommene und geplante Anstrengungen, dem entgegenzuwirken und zeigen den hierdurch gegebenenfalls entstehenden finanziellen Mehrbedarf auf. Dabei wird auch die Schaffung innovativer Beschäftigungsmodelle wie die Möglichkeit einer studentischen Nebentätigkeit als Bus- oder Straßenbahnfahrer*in nach dem Vorbild Kölns geprüft.
- berichten über bisherige Maßnahmen im Umgang mit Personalmangel in Bezug auf Kommunikation von kurzfristigen Ausfällen, Entschädigung für geschädigte Fahrgäste, Erarbeitung und Bewertung von Ersatzkonzepten und Erarbeitung von Maßnahmen zum künftigen Umgang, beispielsweise im Hinblick auf die Beschaffung und Zulassung kuppelfähiger Straßenbahnen und Schaffung entsprechend langer Bahnsteige.
- prüfen, ob und inwiefern Beschleunigungsmaßnahmen zu einer Reduktion des Fahrzeug- und Personalaufwands führen können und nennen konkrete kurz- und mittelfristige Maßnahmen, die solche Einsparungen ermöglichen.
- berichten über die Auswirkungen des Personalmangels auf angekündigte Angebotsausweitungen, insbesondere auf die Straßenbahnlinien 10 und 11.
Ihr Ansprechpartner:
Alexander Kahl
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