Der neu entstehende Stadtteil im Süden Nürnbergs wird für rund 5.000 Menschen der Lebensmittelpunkt werden. Auch werden bis zu 6.000 Studierende dort an der Technischen Universität Nürnberg (TUN) forschen und lernen. Wir begrüßen die Idee, die Nürnberger Bürger*innen an der Namensfindung des neuen Stadtteils zu beteiligen und freuen uns über die zahlreichen innovativen und bereichernden Ideen, die bereits auf der städtischen Seite sowie in der Presse veröffentlicht wurden.
Das neue Viertel bietet viele Möglichkeiten für Nürnbergs Bürger*innen, aber insbesondere auch hinsichtlich der Straßenbenennung: Denn ein Blick auf Nürnbergs bestehende Straßen zeigt, dass Frauen mehr als unterrepräsentiert sind: in der Stadt sind 3.208 Straßen benannt (Stand März 2021). Davon haben 1.390 Straßen – 43 Prozent – einen Personenbezug. Von diesen 1.390 personenbezogenen Straßennamen haben 82 Prozent (1.141) einen männlichen und acht Prozent (111) der Straßennamen einen weiblichen Bezug. Von diesen 111 weiblichen Straßennamen bezieht sich der Großteil aber nicht unmittelbar auf eine reale Person. (Quelle: Schreiben der Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellung „Straßennamen“, 26.03.2021)
Zahlreiche NGOs, Fraueninitiativen und Wissenschaftlerinnen sind an uns herangetreten, um das Anliegen der Umbenennung nach historischen weiblichen Persönlichkeiten im Allgemeinen, aber auch im konkreten Fall voranzutreiben.
„Die Benennung öffentlicher Straßen und Plätze besitzt im kollektiven Gedächtnis eine wichtige politische Bedeutung für die Konstruktion des individuellen historischen Bewusstseins und hat eine identitätssichernde Funktion. Dabei wirkt sich für Frauen bis heute fatal aus, dass die Auswahl ihrer Errungenschaften, die als geschichtswürdig gelten, sehr einseitig war und ist. Es ist zudem naheliegend, dass Frauen unterschiedlicher Interessengruppen den Anspruch stellen, an Vorgängerinnen und Wegbereiterinnen erinnern zu wollen.“ (Quelle: Schreiben der Stabsstelle Menschenrechtsbüro & Gleichstellung „Straßennamen“, 26.03.2021)
Vor diesem Hintergrund und um der Aufforderung der Verwaltung zu folgen, die die Fraktionen im Bericht des Verkehrsausschusses vom 15.11.2018 dazu eingeladen hat „künftig bei ihren Vorschlägen mehr Frauen zu benennen“, stellen wird zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Der Oberbürgermeister und der Stadtrat unterstützen ausdrücklich den sukzessiven Ausbau der Geschlechtergerechtigkeit – auch symbolisch bei Straßen- und Stadtteilnamen. Dies gilt sowohl bei Neu- als auch bei Umbenennungen.
- Die Verwaltung legt die Zusammensetzung der Jury für die Benennung des neuen Stadtteils vor und stellt dar, nach welchen Kriterien die Juryzusammensetzung stattfand.
- Die Verwaltung stellt dar, inwieweit und in welchem Verhältnis männliche und weibliche Namensvorschläge für den neuen Stadtteil eingegangen sind.
- Die Verwaltung stellt die Auswahlkriterien und den Prozess der Entscheidungsfindung der Jury dar.
- Die Jury berücksichtigt in ihrer Auswahl gendergerechte Kriterien.
- Die Verwaltung berücksichtigt ebenfalls eine paritätische Benennung bezüglich der einzelnen Straßennamen im entstehenden Stadtteil.
Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller
Ihre Ansprechpartnerin:
Réka Lörincz
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