Oberflächenwasser nutzen, Versickern statt Versiegeln – Naturnahes Regenwassermanagement auf öffentlichen Plätzen und Wegen als Baustein zur Schwammstadt
Gemeinsamer Antrag der Stadtratsfraktionen von CSU, SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Der Klimawandel bringt immer öfter Extremwetterereignisse und hohe Niederschlagsmengen mit sich. Die Kanalisation kann entsprechend umfangreiche Regenmengen durch die hohe Menge an versiegelten Flächen in der Stadt auf öffentlichen Plätzen und Wegen oftmals nicht mehr aufnehmen. Auch jenseits von Katastrophenszenarien müssen wir in der Stadt deshalb Wasser zurückhalten.
Wie ein Schwamm sollte die Stadt Regenwasser aufnehmen und wieder abgeben können. Deshalb ist es besser, Regenwasser vor Ort durch Verdunstung, Versickerung und Speicherung mit verschiedenen Systemen für die notwendige Klimaanpassung herzustellen. Viele Alternativen und Systeme sind in diesem Bereich bereits entwickelt und erprobt worden. So kann bspw. mit sogenannten Baumrigolen Regenwasser direkt am Baum gesammelt werden, in Grünflächen kann das Wasser so geleitet werden, dass Pflanzen lange etwas davon haben. Gute und vorbildliche Beispiele finden sich zudem auch in der Stadt Zürich, die hierzu eine umfassende Arbeitshilfe erarbeitet hat (zum PDF-Download hier klicken).
Im Zuge der städtischen Klimaanpassungsstrategie wurden bereits erste Maßnahmen für das Handlungsfeld Wasser/Niederschläge auf den Weg gebracht. Aus Sicht unserer Fraktionen besteht Handlungsbedarf, weitere notwendige Schritte für Nürnberg als „Schwammstadt“ einzuleiten und als gängige Verwaltungspraxis zu verstetigen. Im Bereich von Umbauten und Sanierungen im Bestand, bei unseren Plätzen und Wegen, also bei Projekten im öffentlichen Raum, ist deshalb zukünftig die Möglichkeit einer Versickerung des anfallenden Regenabwassers zu prüfen und/oder weitere entsprechende Maßnahmen Im Sinne einer „Schwammstadt“ umzusetzen und einzurechnen.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Verwaltung berichtet über die verschiedenen Möglichkeiten das Oberflächenwasser statt der Einleitung in die Kanalisation zur Klimaanpassung zu nutzen (z. B. durch Ableitung in Grünflächen, in Baumscheiben usw.) und entwickelt daraus Grundlagen und Standards für zukünftige Planungen
- Die Verwaltung prüft, ob zukünftig beim Altstadtpflaster unter Beachtung der geltenden Vorgaben des städtischen Gestalthandbuchs eine wasserdurchlässige Verfugung möglich ist
- Die Verwaltung entwickelt feste Kriterien für den vermehrten Einsatz von wassergebunden Decken für öffentliche Wege und Flächen mit weniger Belastung (z. B. bei der Um- und Neugestaltung von Plätzen und Wegen sowie zum Öffnen von Bestandflächen)
- Die Verwaltung legt Maßnahmen vor, um Regenabwasser im urbanen Raum zukünftig, aber auch bei Umbauten von Plätzen und Straßen, vermehrt als Gestaltungselement einzusetzen (temporäre Wasserläufe, Wasserfälle, künstliche Becken), um damit Potentiale für die Entwässerung eröffnen (wie z. B. auch im „Tiefen Feld“)
- Die Verwaltung entwickelt eine „Arbeitshilfe Versickerung in Stadträumen“ für die langfristige Entwicklung Nürnbergs als Schwammstadt;
- Die Verwaltung entwickelt Kriterien und Maßnahmen zur Verwendung von sog. „Ökopflastern“ bei städtischen Neubauten im Stadtgebiet. Dabei werden auch mögliche Einsatzgebiete (bspw. auf Parkplätzen etc.). aufgezeigt
![Stadtrat Achim Mletzko, Fraktionsvorsitzender](https://gruene-stadtratsfraktion.nuernberg.de/wp-content/uploads/2024/07/Achim_Mletzko_quadratisch_B90_DIE_GRUENEN-1.jpg)
Ihr Ansprechpartner:
Achim Mletzko
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