Die neugegründete Corona-Task-Force hat sich unter anderem mit der Strategie „Corona-Krise und kommunale Wirtschaftspolitik in Nürnberg: Handlungsfelder und Maßnahmen“ des Wirtschaftsreferats zum Ziel gesetzt, die durch die Corona-Krise getroffene Nürnberger Wirtschaft zu stärken. Leitung der Task-Force übernimmt das Wirtschaftsreferat, um zusammen mit verschiedenen Verbänden wie der DEHOGA oder dem Handelsverband Bayern innovative und pragmatische Lösungen für Gastronomie, Hotellerie, Handel, Messewesen und die Kulturbranche zu entwickeln.
In diesem Zusammenhang muss das Thema der Geschlechtergerechtigkeit unbedingt in den Fokus rücken. Frauen leisten in der aktuellen Krise einen immensen Beitrag für die Gesellschaft und bekommen dafür zurzeit viel gesellschaftliche Anerkennung. Dies schlägt sich aber nicht in politischen Entscheidungen nieder. Durch geschlossene Schulen und Betreuungseinrichtungen beziehungsweise den eingeschränkten Betrieb dieser Einrichtungen waren und sind viele gezwungen, ihre Erwerbstätigkeit zu reduzieren oder ganz aufzugeben, weil Berufstätigkeit, Kinderbetreuung und die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger nicht (mehr) vereinbar sind. Erste Zahlen der Hans-Böckler-Stiftung zeigen, dass 27 Prozent der berufstätigen Mütter, besonders in Haushalten mit kleinen oder mittleren Einkommen, ihre oft ohnehin geringeren Erwerbsumfänge reduzieren, aber nur 16 Prozent der Väter. Viele Alleinerziehende, darunter lediglich 10 Prozent Männer, können Erwerbs- und Sorgearbeit nicht partnerschaftlich teilen und geraten dadurch in eine existenzgefährdende Lage.
Hinzu kommt, dass Frauen und Männer in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen und Hierarchieebenen arbeiten. Einige der frauendominierten Branchen wie der Einzelhandel, das Gastgewerbe oder die Tourismusbranche sind ein großer Bestandteil der Nürnberger Wirtschaft und von der Krise besonders stark betroffen. Das Ziel der Task-Force sollte daher sein: Die Krise nicht nur sozial und ökologisch, sondern auch geschlechtergerecht bewältigen.
Vor diesem Hintergrund stellen wir folgenden Antrag:
- Die Corona-Task-Force berichtet, inwieweit die geplanten Maßnahmen des Wirtschaftsreferats aus dem Lockdown die geschlechterspezifischen Auswirkungen berücksichtigen.
- Die Corona-Task-Force berücksichtigt ab sofort die frauenpolitische Perspektive bei allen politischen Entscheidungen, auch und insbesondere dann, wenn es um die Verteilung von Finanzmitteln geht. Frauen müssen sozial abgesichert sein, wenn sie in der Krise Leistungen hauptsächlich unentgeltlich erbringen.
- Die Corona-Task-Force setzt ihre Arbeit und ihre Maßnahmen unter der Prämisse der Gleichstellung um und berichtet, welche Fachrunden geplant sind, welche Besetzung diese haben und ob die städtische Gleichstellungsstelle und Vertreter*innen von frauenspezifischen Organisationen mit ihrer Expertise in die geplanten Fachrunden der Corona-Task-Force eingebunden werden.

Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller

Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Friedel
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