Gemeinwohl-Ökonomie bezeichnet ein Wirtschaftssystem, das auf gemeinwohlfördernden Werten wie Fairness, Nachhaltigkeit und Basisdemokratie aufbaut. Damit wird die Gemeinwohl-Ökonomie zu einem Veränderungshebel auf wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene – und damit zu einer Brücke von Altem zu Neuem. Anders als bei vielen Zertifizierungssystemen, werden die Kriterien und Anforderungen nicht von außen entwickelt, sondern von den Beteiligten selbst. Als zivile Bewegung wird sie maßgeblich von einzelnen Unternehmen mitgetragen.
Auf wirtschaftlicher Ebene ist sie eine konkret umsetzbare Alternative für Unternehmen. Der Erfolg eines Unternehmens soll dann nicht mehr nur an der Kapitalrendite gemessen werden, was letztlich immerwährendes Wachstum voraussetzt, sondern an der ethischen Ausrichtung.
Auf politischer Ebene fordert die Bewegung der Gemeinwohl-Ökonomie rechtliche Veränderungen: Steuervorteile, Verbesserung von Kreditkonditionen, vorrangige Berücksichtigung bei der öffentlichen Auftragsvergabe sowie die Unterstützung bilanzierter Unternehmen beispielsweise bei internationalen Handelsgeschäften. Menschenwürde, globale Fairness und Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei wesentliche Elemente.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Stadtverwaltung prüft, welche „Belohnungen“ und Erleichterungen als Anreize für in Nürnberg ansässige Unternehmen mit positiver Gemeinwohlbilanzierung von kommunaler Seite möglich sind.
Ihr Ansprechpartner:
Kai Küfner
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