Verschiedene Menschen legen ihre Hände auf einen Tisch

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Günstiger und gemeinsam wohnen: Wohnen für Hilfe

In 34 deutschen Städten gibt es das Projekt Wohnen für Hilfe: Durch Hilfestellung wie z. B. Einkaufen, Garten- oder Reinigungsarbeiten kann Wohnraum gemietet werden, für eine Stunde im Monat ein Quadratmeter (einige Hilfen wie z. B. bei der Pflege sind ausgeschlossen). Dazu hatten wir schon einen Antrag gestellt, der im Sozialausschuss im Mai 2018 mit dem Schwerpunkt Studierende behandelt wurde: Im Resultat hat der Bericht darauf verwiesen, dass zu wenig Studierende das Angebot annehmen würden – bei zu hohen Personalkosten.

Seitdem hat sich allerdings der Wohndruck in Nürnberg nochmals massiv erhöht und es ist durch steigende Studentenzahlen (durch die Neuansiedlungen von Universitätsstandorten, z. B. an der Brunnecker Straße) davon auszugehen, dass mehr junge Menschen das Angebot wahrnehmen würden.

Zudem können verschiedenste weitere Zielgruppen von Wohnen für Hilfe profitieren: durch den demografischen Wandel kann es für Senior:innen von Vorteil ein, zu groß gewordenen Wohnraum mit jüngeren Menschen zu teilen und dafür Hilfe zu erhalten. Der VdK betont, dass damit die Solidarität zwischen den Generationen gefördert werden kann, auch sei es beruhigend, nicht alleine zu wohnen.

Neben Studierenden gibt es weitere Gruppen von Wohnungssuchenden, für die das Modell interessant sein könnte, z. B. für Geflüchtete: Denn der Auszug aus Gemeinschaftsunterkünften ist oft aufgrund mangelnden Wohnraums nicht möglich und die Integration könnte so besser gelingen.

Alleinerziehende könnte der Wiedereinstieg in den Beruf leichter gelingen, wenn z. B. Vermieter:innen zeitweise die Betreuung der Kinder übernehmen und diese dafür bei Erledigungen helfen.

In Nürnberg ist außerdem die Situation in den Frauenhäusern sehr angespannt: Frauen, die eigentlich ausziehen könnten, finden auf dem freien Wohnungsmarkt keinen geeigneten Wohnraum.

Für diese und weitere Zielgruppen wäre das Modell Wohnen für Hilfe eine echte Chance. Gerade auch angesichts rückläufiger Baugenehmigungen ist nicht mit einer Verbesserung der Lage auf dem Wohnungsmarkt zu rechnen.

Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:

Die Verwaltung

  • stellt Wohnen für Hilfe aus anderen Städten vor (z. B. aus Erlangen)
  • zeigt Vermittlungsquoten und Chancen des Modells auf
  • prüft, inwieweit über den Stab Wohnen (Wirtschafts- und Wissenschaftsreferat) in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk dieses Modell auch in Nürnberg anwendbar ist.
Stadträtin Andrea Bielmeier

Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Bielmeier

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