Antrag der Stadtratsfraktion B‘90/DIE GRÜNEN
In Nürnberg ist der Mangel an Betreuungsplätzen für Grundschulkinder ein dringendes Problem.
Trotz eines Masterplans zur Bedarfs- und Ausbauplanung für ganztägige Bildung, Betreuung und Erziehung in der Stadt Nürnberg, fehlen noch sehr viele Betreuungsplätze für das Schuljahr 2024/25. Laut NN-Artikel vom 25. Mai 2024 wird die Stadt voraussichtlich rund 1.100 Absagen an Eltern verschicken müssen, die für ihre Kinder einen Hortplatz, Mittags- oder schulische Ganztagsbetreuung suchen.
Neben den fehlenden Plätzen verschärft der derzeitige Fachkräftemangel bei Erzieher:innen und Betreuer:innen die Situation zusätzlich. Uns erreichen viele Anfragen von verzweifelten Eltern, die oftmals keinen anderen Ausweg mehr sehen als ihre Arbeitszeit zu reduzieren oder sogar ihre Berufstätigkeit aufzugeben, um ihre Kinder zu betreuen. Besonders Mütter können in diesen Fällen ihre beruflichen Möglichkeiten nicht voll ausschöpfen, was die wirtschaftliche Situation der Familien zum Teil massiv beeinflussen würde – im schlimmsten Fall bis hin zur Existenzbedrohung. Hinzu kommt, dass dadurch dem Arbeitsmarkt auch viele, dringend nötige, Fachkräfte verlorengehen.
Obwohl es gute Pläne zur Entschärfung der angespannten Betreuungssituation in der Stadt Nürnberg gibt, sind die aktuellen Lösungsansätze nicht allzu nachhaltig. Das Problem der fehlenden Betreuungsplätze in Nürnberg erfordert eine umfassende und koordinierte Anstrengung. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass die Zahl der Grundschulkinder steigt, die eine Betreuung benötigen.
Um diese Situation zu verbessern, muss ein Ausbau der Infrastruktur, die Ausbildung von Fachkräften und die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren erfolgen. Es ist von enormer Wichtigkeit, dass alle Kinder Zugang zu qualitativ hochwertiger Betreuung haben, um ihre Entwicklung und Bildung bestmöglich zu unterstützen.
Dabei besteht das Problem seit Jahren. Bereits 2023 haben wir im Antrag „Mangel an Hortplätzen beheben“ die Verwaltung gebeten, umsetzbare Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Mit einem Notprogramm konnte die Verwaltung kurzfristig Betreuungsplätze schaffen. Nun stehen wir aber erneut vor einer Mangelsituation, die sich leider nochmal verschärft hat. Eine Verbesserung dieser Situation muss bereits für das Schuljahr 2024/25 stattfinden. Auch wenn erst ab 2026 Recht auf einen Betreuungsplatz besteht und Eltern daher kein Recht auf einen gewünschten Betreuungsplatz haben, so haben sie zumindest einen Anspruch, einen bereits vorhandenen Platz zugewiesen zu bekommen. Außerdem besteht die Verpflichtung seitens der Kommune, bei einer ungenügenden Anzahl, neue Betreuungsplätze zu schaffen.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
Die Verwaltung
- erarbeitet Lösungsansätze zur Schaffung weiterer Betreuungsplätze für das kommende Schuljahr 2024/25 an städtischen Horten,
- erweitert den offenen Ganztag und schafft zusätzliche gebundene Ganztagesklassen,
- schafft ein erweitertes Platzangebot in den Mittagbetreuungen,
- strebt die Zusammenarbeit mit privaten Anbietern an, um zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Gabriele Klaßen
Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Bielmeier
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