Die sogenannten „Elterntaxis“ und die damit verbundenen Probleme wie Gefährdung der Kinder sowie Verkehrschaos sind oft Thema auf Bürger- und Kinderversammlungen. Erst kürzlich wurde in einer Sitzung des Arbeitskreises Nordstadt in Bezug auf die Friedrich-Hegel-Schule um Verbesserungen gebeten. Auch die Wanderer-Schule sucht seit langem nach Lösungen für dieses Problem – um nur zwei Schulen von vielen zu nennen.
Dabei hat es viele Vorteile, wenn die Kinder den Schulweg selbstständig zurücklegen. Die körperliche Betätigung fördert die Gesundheit, die Koordination und die Aufmerksamkeit im Unterricht. Auch lernen die Kinder die aktive und selbstständige Teilnahme am Straßenverkehr und entwickeln ein Risikobewusstsein.
Ziel sollte deshalb sein, dass so viele Kinder wie möglich selbstständig in die Schule gehen. Dies ist nur durch ein Bündel an Maßnahmen zu erreichen. Neben Aufklärung von Schüler:innen und Eltern bedarf es einer sicheren Infrastruktur in unmittelbarer Umgebung der Schulen. Möglich machen könnten dies übersichtliche Kreuzungen, verkehrsberuhigte Bereiche, geschützte Gehwege und großzügig bemessene Grünphasen an Fußgängerampeln. Des Weiteren ist eine konsequente Kontrolle und Ahndung von Geschwindigkeits- und Parkverstößen ebenfalls unabdingbar.
Für die Eltern, die trotz allem ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen oder abholen, sollte dies nicht direkt vor der Schule, sondern an gesonderten „Eltern-Haltestellen“ erfolgen können.[1] Dies betrifft vor allem Schüler:innen mit einem Gastschulantrag. Diese Elternhaltestellen sollten einen gewissen Abstand zur Schule haben, so verteilt sich der Verkehr und die Schüler:innen legen zumindest ein kurzes Stück zu Fuß zurück. Nur für Eltern von Schüler:innen, die auf Grund gesundheitlicher Einschränkungen den Schulweg nicht alleine bewältigen können, sollten bei Bedarf Parkmöglichkeiten im unmittelbaren Umfeld der Schule vorgehalten werden.
Auch andere Städte beschäftigen sich mit diesem Thema. So haben bereits einige Kommunen Pilotprojekte zu Schulstraßen initiiert, in denen zu den relevanten Zeiten kein KFZ-Verkehr zugelassen ist. Ein anderes Projekt ist der sogenannte Walking Bus, wo sich Schüler*innen treffen und den Schulweg dann gemeinsam zurücklegen.
Wir stellen deshalb zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
Die Verwaltung
- berichtet über Erfahrungen, Umgang und Projekte in Nürnberg und anderen Städten zum Thema „Elterntaxis“,
- erarbeitet unter Mitwirkung von Schulen, Eltern und Schüler:innen ein Gesamtkonzept, um die Anzahl der „Elterntaxis“ zu reduzieren,
- prüft die Einführung von sogenannten Schulstraßen,
- prüft die Einführung von Eltern-Haltestellen, die möglichst mehr als 250 Meter von der Schule entfernt sind und bindet bei der Standortauswahl die Schulen, die Eltern sowie die Schüler:innen ein,
- berichtet über Verkehrskontrollen vor Schulen und beauftragt deren Intensivierung,
- berichtet über die Entwicklung der Gastschulanträge und den Zusammenhang von Gastschüler:innen und „Elterntaxis“.
Ihr Ansprechpartner:
Mike Bock
Ihre Ansprechpartnerin:
Gabriele Klaßen
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