Seit dem 1.1.2021 gibt es das Sozialticket „Solo 31 Nürnberg-Pass“ für 15 EUR im Monat. Dadurch ermöglicht die Stadt allen Anspruchsberechtigten des Nürnberg-Passes die Nutzung des ÖPNV im Stadtgebiet Nürnberg zu einem günstigen Preis. Das Ticket baut auf dem Tarif Solo 31 auf und ist 31 Tage ab Kaufdatum gültig. Es verlängert sich nicht automatisch. Die Stadt Nürnberg übernimmt die Differenz von aktuell 67,50 EUR pro Ticket. Durch die Wohngeldreform hat sich der Kreis der Anspruchsberechtigten in etwa verdreifacht, was zu potenziellen zusätzlichen Belastungen des städtischen Haushalts führt.
Am 1. Mai startet nun das Deutschlandticket, das für einen Preis von 49 EUR im Monat für jeden erhältlich ist. Es unterschiedet sich vom Solo 31 durch seine deutschlandweite Gültigkeit und dadurch, dass es nur als Abo angeboten wird.
Eine Umstellung des Sozialtickets auf das Deutschlandticket würde der Stadt Nürnberg erhebliche Kosten einsparen, da die Differenz, die ausgeglichen werden muss, mit 34 EUR nur halb so hoch ist wie beim bisherigen Modell. Angesichts des stark gewachsenen Berechtigtenkreises und der angespannten Haushaltslage der Stadt sollte diese Möglichkeit baldmöglichst genutzt werden. Zusätzlich würde die deutschlandweite Gültigkeit einen großen Mehrwert für die Nutzer:innen bedeuten. Der Nachteil des Abomodells ist dabei vernachlässigbar aufgrund der Möglichkeit, monatlich zu kündigen.
Ein weiterer Vorteil durch die Umstellung sind die 600 Freiminuten pro Monat für das VAG-Rad.
Angesichts dieser umfassenden Vorteile kann aus unserer Sicht bei diesem Schritt auch über eine moderate Preisanpassung beim Sozialticket nachgedacht werden.
Aus der Presse war zu entnehmen, dass es in unterschiedlichen Regionen aufgrund von SCHUFA-Einträgen Probleme mit dem Kauf des Deutschlandtickets gab. Wenn dies dazu führt, dass Menschen der Zugang zum Deutschlandticket verwehrt wird, ist dies nicht nur diskriminierend, sondern steht auch entgegen der Verkehrswende und der erklärten Ziele der Stadt Nürnberg, den motorisierten Individualverkehr zu reduzieren. Die Stadt Nürnberg sollte deshalb dabei unterstützen, dass jeder Nürnberger und jede Nürnbergerin Zugang zu dem Ticket bekommt.
Wir stellen deshalb zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- Die Verwaltung berichtet über die Entwicklung der Nutzer:innenzahlen und der Anspruchsberechtigten des Sozialtickets insbesondere vor dem Hintergrund der Wohngeldreform.
- Die Stadt Nürnberg berichtet über den Umgang mit Schufa-Einträgen beim Kauf von Tickets im Abo-Modell bei der VAG bzw. beim VGN und zeigt Wege auf, allen Bürger:innen einen Zugang zu solchen Abos, insbesondere dem Deutschlandticket, zu ermöglichen. Dabei wird auch auf die Tatsache eingegangen, dass das Deutschlandticket nur rein digital angeboten wird.
- Die Stadt Nürnberg sorgt dafür, dass das Sozialticket so bald wie möglich auf Basis des Deutschlandtickets angeboten wird. Übergangsweise könnte auch ein paralleles Angebot sowohl auf Basis des Deutschlandtickets als auch auf Basis des Solo 31 denkbar sein.
- Die Verwaltung prognostiziert, wie sich die Kosten des Sozialtickets in den nächsten Jahren darstellen werden und macht Vorschläge für dessen künftige Preisgestaltung.
Ihr Ansprechpartner:
Mike Bock
Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Friedel
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