Wegen dringend nötiger Gleissanierungen kommt es mehrmals im Jahr zu kurzfristigen Streckensperrungen im Straßenbahnnetz, die oftmals Ersatzverkehr notwendig machen. Jedoch wirken die Maßnahmen streckenweise etwas unkoordiniert und zu Lasten der Fahrgäste. So wurde beispielsweise im Sommer 2022 die Linie 4 auf 3,8 km wegen einer nur 50 m langen Gleisbaumaßnahme gesperrt und durch Busse ersetzt.
Nun steht momentan eine ähnlich kurze Baustelle am Harsdörfferplatz auf der Linie 6 an. Auch hier kann ebenfalls ein beträchtlicher Teil der Linie nicht durch Straßenbahnen bedient werden und Fahrgäste sind auf Ersatzverkehr angewiesen. Jedoch zeigt sich beispielsweise an den Ersatzbussen, die seit einem Jahr die Strecke der gesperrten Linie 5 (Hauptbahnhof – Tiergarten) befahren, dass diese im Vergleich zur Straßenbahn deutlich langsamer und weniger zuverlässig sind.
Diese aktuellen Beispiele wirken der gewünschten Attraktivitätssteigerung des öffentlichen Verkehrs massiv entgegen. Gerade wegen des schlechten Zustands des Straßenbahnnetzes sind Sanierungen unverzichtbar. Jedoch sollten diese die Fahrgäste möglichst wenig beeinträchtigen. Andere Städte und Unternehmen setzen hier beispielsweise auf den Einsatz von sogenannten Kletterweichen – die bis vor zehn Jahren auch in Nürnberg eingesetzt wurden: Damit lässt sich bei vielen Gleisbaustellen durchgehend ein eingleisiger Betrieb aufrechterhalten und ein Einsatz von Busersatzverkehr ist nicht nötig. Auch Maßnahmen zur Synchronisation von Instandhaltungsbedarfen entlang der Strecken sowie das Bauen in Korridoren könnten eine Lösung sein. So ließen sich mehrere Maßnahmen auf einem Linienast gebündelt umsetzen, ohne einen langen Ast des wenig verknüpften Nürnberger Netzes sperren zu müssen. dies gilt es so weit wie möglich zu verhindern. Fahrgastfreundliche und leistungsfähige Konzepte sind gerade auch im Hinblick auf die Linien-, Strecken- und Angebotserweiterungen im Netz unerlässlich.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
- VAG und Verwaltung
- berichten über die Entwicklung der Fahrgastzahlen bei der Durchführung von Schienenersatzverkehren im Vergleich zum Normalbetrieb anhand der Linie 5 sowie weitere Beispiele anhand repräsentativer Zeiträume und stellen die Betriebskostenentwicklung pro Fahrgast dar.
- berichten über die bisherigen Prozesse bei der Erarbeitung von Instandhaltungs- und Baubetriebskonzepten – insbesondere im Hinblick auf die Untersuchung fahrgastfreundlicher Varianten.
- prüfen den Einsatz von sogenannten Kletterweichen.
- prüfen die Umsetzung von Schatten- und Korridorbaumaßnahmen.
- berichten über Maßnahmen zu Verbesserung der Netzflexibilität und -Resilienz, um im Baustellenfall vermehrt Umleitungen ermöglichen zu können.
- prüfen weitere Maßnahmen zur Reduktion und Verbesserung von Schienenersatzverkehren.

Ihr Ansprechpartner:
Alexander Kahl
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