Die Stadt Nürnberg richtet im Jahr 2030 die Urbanen Gartenschau (UGS) aus. Darauf ist Nürnberg mit Grund stolz. Der Stadtgraben steht dabei im Zentrum der UGS.
Dies eröffnet die Möglichkeit, gerade im Abschnitt „Kulturmeile“ zwischen Frauen- und Färbertor, auf erinnerungspolitische Orte und Denkmäler einzugehen: das Zwangsarbeitermahnmal, den Ort der Verabschiedung der Nürnberger Rassengesetze, das Holocaust-Denkmal für Sinti und Roma, den Erinnerungsort für die NSU-Opfer sowie das Denkmal der homosexuellen Opfer des Holocaust.
Diese Orte sind bedauerlicherweise im Besucherleitsystem schlecht eingebunden, schwer zugänglich und oft im ungepflegten Zustand. Damit bleiben diese stadthistorisch prägenden Orte viel zu oft unsichtbar und unbekannt für viele Nürnberger:innen und die meisten Tourist:innen.
Die Urbane Gartenschau bietet hier die großartige Chance, dies zu ändern. Deshalb bitten wir die Stadt Nürnberg, den erinnerungspolitischen Aspekt bei der weiteren Planung schwerpunktmäßig zu beachten.
Vor diesem Hintergrund stellen wir zur Behandlung im zuständigen Ausschuss folgenden Antrag:
Die Verwaltung
- entwickelt als Teil des Gesamtkonzepts der UGS ein Sonderkonzept für die Einbeziehung erinnerungspolitischer Orte in der Kulturmeile.
Dabei werden folgende Aspekte berücksichtigt:
- Besucherleitsystem: Das Besucherleitsystem bildet erinnerungspolitische Orte ab, um die Bekanntheit und Attraktivität der Denkmäler sowohl für Nürnberger:innen als auch für Besucher:innen zu erhöhen. Dabei wird insbesondere auf Barrierefreiheit geachtet.
- Instandhaltung und Pflege: Die Stadt bringt alle Denkmäler, Erinnerungsorte und ihre jeweilige Umgebung im Bereich der Urbanen Gartenschau so schnell wie möglich in einen würdevollen Zustand. Außerdem entwickelt sie einen Pflegeplan, inklusive eines Warnmechanismus im Fall von Beschädigungen.
- Erinnerungspolitische Arbeit: Diese erinnerungspolitischen Orte in der Kulturmeile werden durch spezielle Bildungsangebote und niederschwellige, intuitive Informationsmöglichkeiten barrierefrei zugänglich gemacht. Sie sollen Projekte und Angebote sein, die bereits vor der Gartenschau erprobt und danach verstetigt werden können. Die Angebote sollen unter Einbeziehung, aber nicht ausschließlich, durch engagierte zivilgesellschaftliche Organisationen entstehen.
Ihre Ansprechpartnerin:
Réka Lörincz
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