Rückenansicht eines Jungen und eines Mädchens, die vor einer verschlossenen Terrassentür stehen

Kelly Sikkema/Unsplash

Überlastung in den Kinder- und Jugend-Psychiatrien in der Stadt Nürnberg und den Bezirkskliniken

In den letzten Wochen haben Presse, aber auch Fachpublikationen auf die Überlastung der Kinder- und Jugendpsychiatrien (KJP) hingewiesen. Kinder und Jugendliche waren und sind in den Zeiten von Corona und den dadurch entstandenen Einschränkungen extrem belastet. Soziale Kontakte in der Schule, Freizeiteinrichtungen oder auch im öffentlichen Raum waren so gut wie nicht erlaubt oder vorhanden. Schule fand vorwiegend im sogenannten Home-Schooling statt und der einzige Kontakt war nur in den eigenen vier Wänden zu Eltern und Familie.

Immer mehr Kinder und Jugendliche fühlen sich dadurch seelisch belastet, die Auswirkungen des Lockdowns im häuslichen Bereich ohne soziale Kontakte sind jetzt schon erkennbar: Stress, Ängste und Depressionen nehmen zu. Da aber der Kontakt gar nicht oder nur per Bildschirm stattfand, waren die Erreichbarkeit von Kindern und damit auch ein frühzeitiges Erkennen von Auffälligkeiten durch Erzieher*innen und Pädagog*innen nicht möglich. Die tatsächlichen Auswirkungen werden sicherlich erst dann klarer, wenn die Kinder und Jugendlichen wieder „sichtbar“ werden in Schule, Kita oder in Freizeiteinrichtungen

Neben einer Förderung in Kitas und Schulen nach der Öffnung brauchen Kinder und Jugendliche aber auch die Möglichkeit, professionelle Hilfe bei Therapeut*innen im ambulanten, teilstationären oder gar stationären Bereich in Anspruch nehmen zu können. Dies war vor Corona schon schwierig genug, jetzt aber sind die Kapazitäten noch geringer.

Deswegen stellen wir im Verwaltungsrat Klinikum folgenden Berichtsantrag zur Behandlung:

  • Wir bitten die KJP für den Zeitraum ab 2018 (für den Vergleich vor und während Corona) um Bericht über:
  • den momentanen Stand der Anfragen inklusive dem Median der Wartezeit zwischen Anfrage und Behandlungsbeginn in der KJP sowie Anteil der anfragenden Betroffenen, die vor Behandlungsbeginn eine äquivalente Behandlung bei Dritten begonnen haben.
  • die Fallzahlenentwicklung und, sofern möglich, Prävalenz psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen (mit Bitte einer separaten Auflistung der häufigsten psychischen Erkrankungen sowie die mit der größten Änderungsrate in beide Richtungen) sowie, ob hier auch statistische epidemiologische Informationen zu den Ursachen vorliegen.
  • die Möglichkeiten zur ambulanten und stationären Behandlung, die Kapazitäten und wie auf die medial bekannt gewordene aktuelle Fallzahlsteigerung in Mittelfranken reagiert werden kann, ohne bei Aufnahme der Betroffenen und Qualität der Behandlung Abstriche vornehmen zu müssen.
Andrea Bielmeier

Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Bielmeier

Ihre Ansprechpartnerin:
Andrea Friedel

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