Bereits in unserem (noch unbehandelten) Antrag „Zeppelintribüne: Weiterentwicklung als Begegnungsort, mehr Freiraum für Künstler*innen und Bereitschaft für Dialog“ vom 3. November 2020 fragen wir insbesondere nach der künstlerischen Intervention des „Regebogenpräludiums“, nach einer Weiterentwicklung des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes und dem Umgang damit als Erinnerungs- und Begegnungsort.
Diesen Gedanken nehmen wir erneut auf.
Die im Jahr 2004 durch den Stadtrat Nürnberg verabschiedeten Leitlinien zum Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände sind nach wie vor Grundlage für den Umgang mit dem Gelände. Angesichts der künstlerischen Intervention des „Regenbogenpräludiums“ im vergangenen Jahr, die Debatte über die Renovierung oder des Verfalls der Zeppelintribüne, des dortigen Fackelmarschs von Neonazis in 2019 sowie die aktuelle Diskussion über die kulturelle Nutzung der Kongresshalle und des Innenhofs der Kongresshalle im Form des Interimbaus des Opernhauses ist nun aber eine weitere gründliche Auseinandersetzung und eine Überarbeitung der Leitlinien notwendig. Eine wichtige Rolle müssen dabei der Umgang mit Rechtsextremismus, Rassismus, Antisemitismus und radikalen, menschenverachtenden Strömungen spielen.
Hier handelt es sich um historischen Orte und Bauten, die ein wichtiger Teil der Nürnberger-Identität sind und zu denen jede*r Bürger*in einen identitätsbildenden und prägenden Bezug hat. Uns ist es sehr wichtig, unserer historischen Verantwortung zu entsprechen und keine Schnellschüsse zu machen, was die Auseinandersetzung der nachfolgenden Generationen mit den Nazi-Bauten maßgeblich und nachhaltig beeinflussen könnte. Auch wenn die Debatte um (internationale) Erinnerungskultur intensiver geworden ist, fehlt uns in der Stadt Nürnberg ein breitangelegter Dialog mit vielen an dem Gelände aktiven Akteur*innen sowie eine fundierte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Dies unterstreichen viele Stimmen aus der Stadtgesellschaft, die sich in den vergangenen Wochen zu Wort gemeldet haben.
Vor diesem Hintergrund stellen wir folgenden Antrag:
- Die Verwaltung berichtet über die Umsetzung der Leitlinien mit besonderem Augenmerk auf den Umgang der bereits auf dem Gelände ansässigen Kultureinrichtungen wie den Nürnberger Symphonikern.
- Die Verwaltung organisiert – unabhängig von der aktuellen Veranstaltungsreihe des KUF –einen dreistufigen Beteiligungsprozess: Erstens in Form eines Bürgerdialogs, zweitens mittels einer öffentlichen Fachkonferenz, an der auch Expert*innen aus Wissenschaft, Forschung, Kultur, Pädagogik und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie internationale Expert*innen teilnehmen und drittens soll abschließend eine Anhörung im Stadtrat stattfinden.
- Auf Grundlage des breiten Dialogprozesses aktualisiert die Verwaltung die Leitlinien zum Umgang mit dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.
- Die Verwaltung legt ein besonderes Augenmerk auf die Leitgedanken mit dem Umgang und der Prävention von Rechtsextremismus, populistischer Vereinnahmungen, Rassismus, Antisemitismus und radikalen, menschenverachtenden Strömungen auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände.

Ihre Ansprechpartnerin:
Natalie Keller

Ihre Ansprechpartnerin:
Réka Lörincz
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